SaubannerzugBerliner Hausbesetzer gratulieren Basler Chaoten
Auf dem Netzwerk Indymedia wird den Krawallanten zum Saubannerzug durch Basel gratuliert. Dies im Zusammenhang mit der umstrittenen Hausbesetzung Rigaer94.

Die Chaoten sorgten in Basel für Kopfschütteln. In Berlin hegen Hausbesetzer hingegen Respekt für die Tat.
Kein Anbieter/Martina Rutschmann / TwitterRund einen Monat ist es her, dass ein Saubannerzug durch Basel zog und eine Spur der Verwüstung hinter sich liess. Eine Gruppe von rund 50 vermummten Personen zerstörte an jenem Abend, was ihr in den Weg kam und richtete einen Sachschaden von 350'000 Franken an. Unter anderem wurden zahlreiche Scheiben eingeschlagen und Polizeifahrzeuge beschädigt.
Die Beweggründe der Ausschreitungen blieben lange im Dunkeln, bis auf der Internetseite indymedia.org ein Bekennerschreiben aus der linksextremen Szene auftauchte. Demnach handelte es sich bei der Aktion um eine Demonstration gegen «Rassismus, Repression und Vertreibung». Sechs Männer und eine Frau im Alter von 20 bis 28 Jahren, die noch am 24. Juni festgenommen werden konnten, sitzen zurzeit noch in Untersuchungshaft. Mit Ausnahme eines Holländers handelt es sich ausnahmslos um Schweizer Staatsangehörige aus verschiedenen Kantonen.
«Angriff auf Bullen hat unser Herz erwärmt»
Während die Zerstörungswut flächendeckend für viel Unverständnis sorgte, holten sich die Chaoten bei den Besetzern des Berliner Hauses an der Rigaerstrasse 94 mit ihren Taten ein dickes Lob ab, wie dem Basler Blog D'Made im Daig zu entnehmen ist. «Wir grüssen die Rebellen aus Basel, die nach einer Demonstration verhaftet wurden. Von den 14 Personen sitzen noch 7 in U-Haft – lassen wir sie nicht alleine», steht in einem «Auswertungsartikel» zu einer Grossdemonstration anlässlich der Hausbesetzung. Bereits in einem vorhergehenden Blogeintrag auf indymedia.org spricht der anonyme, aber offensichtlich deutsche Verfasser den «inhaftierten Gefährten der Sauvage aus Basel» Solidaritätsbekundungen zu.
123 verletzte Polizisten
Das Hausprojekt Rigaer94 und deren Besetzer haben vor allem in der jüngeren Vergangenheit für Aufsehen gesorgt. So demonstrierten am 9. Juli rund 3500 Personen unter anderem gegen die Polizeipräsenz. Dabei kam es zu Ausschreitungen, bei denen 123 Polizisten verletzt wurden. Laut einer Meldung der Berliner Polizei war es die «aggressivste und gewalttätigste Demonstration der zurückliegenden fünf Jahre in Berlin».
Die Basler Staatsanwaltschaft kommentiert das laufende Verfahren nicht. Die Verbindung zwischen den beiden linksextremen Lagern scheint Kriminalkommissär Peter Gill jedoch nicht zu überraschen. «Wir gehen davon aus, dass zwischen diesen Kreisen Kontakte bestehen», sagt er.