Burger-Multis erhalten pflanzliche Konkurrenz

Aktualisiert

Fast-Food für VeganerBurger-Multis erhalten pflanzliche Konkurrenz

Ein Basler Start-up will mit veganen Burgern die Schweiz erobern. Hinter der Fast- Food- Revolution steckt der Initiant, der eine fleischlose Uni Mensa forderte.

Lukas Hausendorf
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Lukas Hausendorf

Als Doktorand der Chemie gelangte Jens Hermes (30) im Herbst 2012 zu nationaler Bekanntheit, als er das Fleisch aus dem Menüplan der Mensa der Universität Basel streichen wollte. Jetzt will er den Schweizer Fast-Food-Markt umkrempeln und hat dazu das vegane Start-up «Captain Plant» gegründet. Als eingefleischter Burger-Fan stand er nach der Umstellung seiner Ernährung plötzlich vor einer Marktlücke. So entschied er: «Wenn ich meinen Doktor hab, mache ich eine vegane Fast-Food-Kette auf.» Das habe er aus einer Laune heraus mal so gesagt an einem Abend. Die Idee liess ihn aber nicht mehr los.

Jetzt bereitet er mit seinen Mitstreitern Randy Cush und Christina Schürch, einem Chemiker und einer Soziologin, in einem Basler Hinterhof die pflanzliche Burger-Revolution vor. Seine Geschäftspartner sind gleichgesinnte Veganer. Chemiker Cush (40) hängte für das Abenteuer Unternehmensgründung einen gut bezahlten Job bei der Syngenta an den Nagel. Und Schürch (23) wird, wenn alles gelingt, einen Start nach Mass ins Berufsleben haben, sobald sie ihr Studium abgeschlossen hat.

Erstes Lokal nur der Anfang

Noch von Hand werden Bratlinge für die Anlässe produziert, bei denen sie als Caterer gebucht werden. Der Healthy Hook basiert auf Linsen, Amaranth, Reis und Leinsamen mit indisichen Gewürzen. Der Purple Pan gibt es mit Kräutern, Kohlrabi, Lauch, Randen und anderem basierend auf Tofu, Reis, Hirse und Gerste.

Schon dieses Jahr will Captain Plant das erste Lokal in Basel eröffnen. «Dafür suchen wir noch ein geeignetes Lokal und einen Gastroprofi», sagt Hermes. Denn sein Team besteht vorerst nur aus Quereinsteigern. Die Businesspläne für ihr «Social Franchise» sind aber vielversprechend und haben bereits mehrere Nachhaltigkeitspreise wie den «innovate4climate» des WWF gewonnen.

Nach dem Motto «think big, start small» soll es nicht nur bei einem Captain Plant Restaurant bleiben. Nein, die ganze Schweiz soll mit Filialen überzogen werden. Man wolle den Burger des 21. Jahrhunderts unter die Leute bringen, meint Hermes. Und dabei auch ein bisschen von der weniger nachhaltigen Konkurrenz abkucken, die schon den ganzen Globus erobert hat. «Man muss ja nicht gleich das Rad neu erfinden», sagt er.

Fleischverzicht boomt

Die Zielgruppe für die pflanzlichen Tex-Mex- und Captain-Burger wird jedenfalls immer grösser. Der vegane Stammtisch in Basel wachse rasant, so Hermes. «Es ist eine Boombranche.» In Deutschland ist es ein Marktsegment, das rund 20 Prozent pro Jahr wachse. In urbanen Gebieten der Schweiz dürfte es ähnlich sein. Auch in Basel haben in den letzten Jahren immer mehr Gastronomen Veganer als Zielgruppe für sich entdeckt.

Der pflanzliche Burger darf aber auch von gesundheitsbewussten Karnivoren verzehrt werden. Man arbeite sogar mit einer Ernährungsberaterin zusammen, erzählt Hermes. Es sei die gesunde Alternative zu einem weltbekannten Produkt für die breite Masse, verspricht er. «Und klimafreundlich obendrauf.»

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