Muttenz BLUnbekannter terrorisiert Besitzer von Wohnmobil
Mikael Brunner stellt seinen Wohnwagen legal auf einem öffentlichen Parkplatz in Muttenz ab. Das stört jemanden gewaltig. Es kam zu Drohungen und Sachbeschädigungen.
Erst die Reifen entlüftet, dann das Nummernschild entfernt: In Muttenz leistet eine unbekannte Person ganze Arbeit, um den Inhaber eines Wohnwagens zum Umparkieren zu bewegen. Mikael Brunner wohnt seit März in der Kirschgartenstrasse und hat sein Wohnmobil mitgebracht. Seitdem steht dieses auf einem Parkplatz in der weissen Zone. «Wir suchen seit langer Zeit einen Mietparkplatz in Muttenz. Jedoch ist das Angebot für Camperparkplätze sehr beschränkt», so der 28-Jährige.
Zwei Wochen nach dem Einzug flatterte der erste Drohbrief in Brunners Briefkasten – Absender unbekannt. Er solle den Campingwagen sofort umparkieren, stand laut Brunner drin. Mangels Alternativen habe er dies nicht getan.
Die anonyme Person machte ihre Drohungen wahr. «Am 20. Mai hatten die vorderen beiden Reifen plötzlich einen Platten. Jemand hat die Ventile mit einem Spezialschlüssel geöffnet», so Brunner. Den Schaden zahlte die Versicherung. Aber der Spuk war noch nicht vorbei: «In der Nacht vom 25. auf den 26. Mai wurde dann das vordere Nummernschild entwendet.» Brunner kann es nicht fassen. Er verstehe nicht, dass jemand so etwas tut, anstatt das Gespräch zu suchen oder die Angelegenheit der Polizei zu melden. «Wir sind doch erwachsene Menschen», sagt er genervt.
Rechtmässig parkiert
Gemäss Reglement der Gemeinde Muttenz hat Brunner sein Wohnmobil zu Recht auf dem öffentlichen Parkplatz parkiert. Zwar ist das regelmässige Parkieren über Nacht bewilligungspflichtig. Ist der Fahrzeugbesitzer aber mangels anderer Parkiermöglichkeiten darauf angewiesen, hat er automatisch die Bewilligung, besagt das Reglement. Bei Brunner ist dies der Fall.
Auf die Vandalenakte hin heftete der begeisterte Camper eine Notiz an seinen Wohnwagen. Brunner sucht nach Hinweisen zur Täterschaft und nach einem Parkplatz. «Gerne würde ich für nützliche Infos mein Schweinchen plündern», schreibt er. Auch an die Nachbarschaft hat Brunner ein Rundschreiben geschickt und mit Anwohnern das Gespräch gesucht. «Alle sagten, sie waren es nicht», so Brunner. Er glaubt aber, dass der Übeltäter aus der Nachbarschaft stammt.
«Wer weiss, was als Nächstes kommt»
Die Notiz am Campingwagen macht auch auf Facebook die Runde und löst dort Unverständnis aus. «Ich frage mich, was das für Menschen sind», schreibt eine Userin. «Neider», antwortet eine andere Frau. Sie suche ebenfalls schon seit 17 Jahren einen Parkplatz für ihr Wohnmobil.
Anzeige wegen Sachbeschädigung hat Brunner bislang nicht erstattet. Er setzt vorläufig auf den Dialog mit der Nachbarschaft. Und er möchte so schnell wie möglich einen Parkplatz für seinen Wohnwagen finden – «damit ihm nicht neue Schäden zugefügt werden. Wer weiss sonst, was als Nächstes kommt.»