Des Feierns müde?Dem Meistertrunk von Unser Bier droht das Aus
Der FC Basel eilt von Meistertitel zu Meistertitel. Die Euphorie und vor allem der Durst der Fans flacht ab: Der Absatz des Meisterbiers ist stark rückläufig.
«Ist es nicht so, dass die Meisterschaft ein bisschen langweilig geworden ist?», fragte die Brauerei Unser Bier unlängst die Community in einem Facebook-Post. Man überlege sich nämlich, dieses Jahr kein Meisterbier auf den Markt zu bringen. Diese Ankündigung kam bei den FCB-affinen Bierliebhabern nicht gut an: «Diese Frage ist absolut überflüssig», hiess es sogleich in den Kommentaren. Ein User machte auch darauf aufmerksam, dass es wohl bald den 20. Titel zu begiessen gibt. «Ein Zwei-Sterne-Bier wirds nur einmal geben.»
«Daran habe ich gar nicht gedacht», sagt der Istvan Akos, VR-Delegierter von Unser, der den Post verfasste. Die Ankündigung sei aber ernst gemeint. Das bekräftigt auch Luzius Bosshard, Geschäftsführer der Brauerei: «Vor sieben Jahren wurde uns das Meisterbier noch aus den Händen gerissen, letztes Jahr plätscherte es nur noch so dahin», sagt er. In Zahlen: Der Absatz brach in diesem Zeitraum von über 10'000 auf noch rund 3000 Flaschen ein. Wird die Meisterschaft zur Routine, trübt das bei den Fans offensichtlich nicht nur die Euphorie, sondern auch den Durst.
«Präsident Jäggi war stinksauer»
Unser Bier zog mit dem Marketing-Trick auch schon den Zorn des ehemaligen FCB-Präsidenten René C. Jäggi auf sich. Als die Bebbi 2002 nach 22 Jahren Pause wieder den Kübel stemmen durften, war die Euphorie in der Stadt grenzenlos. Unser Bier, schon immer gewieft im Ambush-Marketing, setzte fast 45'000 rot-blaue Flaschen ab. «Jäggi war stinksauer und schimpfte uns Trittbrettfahrer», erinnert sich Akos.
Diese Zeiten sind vorbei. Das Aus des Meisterbiers ist zehn Titel später aber noch nicht ganz besiegelt. «Wenn die Nachfrage da ist, machen wir es noch so gerne», sagt Bosshard.
Fanartikel immer gefragter
Anders als beim Bier verhält es sich mit dem Hunger auf Fanartikel des FC Basel. Dieser ist mit dem anhaltenden Erfolg keineswegs kleiner geworden. «Die Stückzahlen im Fanshop haben sich gesteigert», sagt FCB-Sprecherin Andrea Roth. Auch die Meistershirts erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. «Die sind ein Sammlerobjekt geworden.» Wie viele davon der Club für eine nächste mögliche Meisterfeier produzieren lassen würde, verrät Roth nicht. Es wären aber wohl einige Tausend.