Altes KraftwerkEin Stück NT-Areal steht vor dem Comeback
Jahrelang betrieb Christian Range (43) die E-Halle auf dem Basler NT-Areal. 2013 wurde sie abgerissen und das Areal mit einer Siedlung überbaut. Jetzt hat er einen neuen Standort gefunden.
Die Überbauung des Erlenmatt-Rosentalquartiers zwischen 2013 und 2016 markierte den Niedergang einer der letzten grossen Bastionen der alternativ-kulturellen Raumnutzung in Basel. Wo früher das NT-Areal beheimatet war, stehen inzwischen Bauten mit 700 Wohnungen. Wenn aber überall gewohnt wird, wollen alle Ruhe. Wo soll dann noch etwas laufen? Christian Range (43), ehemaliger Betreiber der E-Halle auf dem Areal, hat nun eine Antwort gefunden.
Nördlich des St.-Jakob-Parks steht der Altbau von Haefely Hipotronics an der Lehenmattstrasse 353 leer, seit das Unternehmen in die neue Halle nebenan gezogen ist. Wo früher Stromverteiler und Isolatoren hergestellt und getestet wurden, soll nun ein neuer kultureller Begegnungsort entstehen, ganz im Stil der E-Halle. «Die Infrastruktur ist ideal. Wir haben hier Heizung und Toiletten, und die Verkehrsanbindung ist hervorragend», schwärmt Range, der die neue Zwischennutzung in die Wege geleitet hat.
Christian Ranger (43) will auf dem Haefely-Areal das Alte Kraftwerk lancieren.
Industrie-Vibes auf 2250 Quadratmetern
Im Hinblick auf die elektrotechnische Vergangenheit des Baus aus den 1890er-Jahren soll die Kulturstätte «Altes Kraftwerk» heissen, so Range. Ein zehnjähriger Mietvertrag mit der Inhaberin, der Creafonds AG, sei bereits unterschrieben. «Wenn bei der Brandschutzplanung alles nach Plan läuft, kann es im März losgehen», sagt er. Mit Sondergenehmigungen seien aber auch vorher schon Events möglich.
Trotz diverser notwendiger Umbauarbeiten soll der Charme der altehrwürdigen Fabrikhalle erhalten bleiben. Neben Faradayschem Käfig und unter einem 40 Tonnen schweren Kran werden auf zwei Stockwerken insgesamt 2250 Quadratmeter für den Betrieb zur Verfügung stehen. «Wir wollen das Gebäude wiederbeleben und der Öffentlichkeit zugänglich machen», erklärt Range. Der grosszügig angelegte Bau soll für eine breite Palette von Veranstaltungen zu mieten sein. «Unser Schwerpunkt ist natürlich ein kulturelles Begegnungszentrum. Aber auch Corporate Events oder Konzerte liegen drin.»
In guter Gesellschaft
Laut Range befindet sich das angedachte «Alte Kraftwerk» in einer Zone der Lärmempfindlichkeitsstufe 4. In dieser sind laut Artikel 43 der Bundeslärmschutzverordnung «stark störende Betriebe zugelassen». Der Geräuschpegel dürfte also kein Hindernis für die Realisierung des Projektes sein.
Auch die Kaschemme, die sich gleich nebenan am Muttenzerweg befindet, ist ein Spross des NT-Areals. Wie Range waren ihre Betreiber, Eres Oron und Marco Schmutz, bereits auf der Anlage im Rosental-Quartier tätig, bevor es sie 2014 ins Haefely zog.