Es braucht 40 Pfleger für einen Ebola-Patienten

Aktualisiert

Basler Unispital bereitet sich vorEs braucht 40 Pfleger für einen Ebola-Patienten

Das Basler Unispital hat ein Isolationszimmer für Ebola-Patienten eingerichtet und der «Task Force Ebola» ein Intensivtraining verpasst. Nun gilt Alarmbereitschaft.

Valeria Happel
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Valeria Happel

Angesichts der zunehmenden Anzahl an Ebola-Fällen und den neuesten Ansteckungen von Spitalangestellten in Spanien und den USA setzt das Universitätsspital Basel nun auf maximale Sicherheitsmassnahmen. Am 10. Oktober wurde darum ein vollausgestattetes Isolationszimmer für Ebola-Patienten eingerichtet. «Das höchste Limit der Vorbereitung ist erreicht», so Andreas Widmer, Leiter der Spitalhygiene.

Damit ist das Unispital neben den Kliniken in Genf, Bern und Zürich auf den Ernstfall vorbereitet - die Ausstattung entspreche dem höchsten technischen Niveau.

Jetzt müsse laut Widmer lediglich das Training für den Ernstfall intensiviert werden, gerade weil der genaue Übertragungsweg nach wie vor nicht bekannt sei. «Unsicherheit erzeugt Angst - Angst ist ansteckend», sagt Widmer. Deshalb sei eine umfangreiche Schulung des Personals unabdingbar. Vor allem, weil Personalbedarf herrsche. Lediglich 21 von rund 5500 Spital-Angestellten seien bisher für einen Ebola-Fall geschult worden - die seit 18 Jahren bestehende «Task Force Ebola».

Versorgungsproblem trotz sechs Isolationszimmern

Ein Problem liege laut Widmer in der Gewährleistung einer Versorgung von mehr als einem Ebola-Patienten. Zwar gibt es in der Klinik insgesamt sechs Isolationszimmer, dennoch könnte die Versorgung von mehr als einem Ebola-Patienten kritisch ausfallen. Grund sei der hohe Bedarf an geschultem Personal. Ein einziger Ebola-Fall beanspruche bis zu 40 Klinikmitarbeiter an einem Tag.

Des Weiteren verfügt laut Stationsleiterin Monika Gisin lediglich das für Ebola-Patienten gesperrte Isolationszimmer über eine Doppelschleuse sowie eine hohe technische Ausstattung. Zu diesem Zweck entscheidet deshalb erstmals das Bundesamt für Gesundheit rechtzeitig über die Ortsbehandlung bei Verdachtsfällen und bestimmt damit, in welchen der vier ausgestatteten Schweizer Kliniken ein Patient behandelt wird.

Lange Wartezeiten wegen fehlendem Labor

Ein weiteres Problem stellen laut Widmer die langen Wartezeiten durch Laboranalysen dar. So muss ein Patient bis zu 36 Stunden auf einen Befund warten, da die Proben bei Verdachtsfällen lediglich in Hochsicherheitslaboren in Genf oder Spiez (siehe Video unten) analysiert werden könnten. Bis zum Zeitpunkt der Bekanntgabe, ob ein Patient an Ebola erkrankt ist, müsse dieser im gesperrten Isolationszimmer verharren. Die Optimierung der Sicherheitsmassnahmen liege damit in der Errichtung eines B4-Hochsicherheitslabors im Basler Universitätsspital. «Damit könnten die Proben binnen sechs Stunden analysiert werden», so Widmer.

Für die Verantwortlichen am Basler Unispital ist der Umgang mit Ebola nicht gänzlich neu: Bereits 1998 gab es in Basel einen Ebola-Fall. «Im Gegensatz zu damals ist Ebola heute aber wesentlich ansteckender, weil das Virus mutiert ist», warnt Widmer. Umso mehr sieht der Leiter der Spitalhygiene den «Teufel im Detail». Denn nicht nur die gründliche Behandlung der Patienten stünde im Vordergrund, sondern der gesamte Versorgungsprozess und damit auch die Entsorgung des Arbeitsmaterials - da das Virus auch über gebrauchte Schutzanzüge und Handschuhe verbreitet werden kann.

Reportage aus dem Labor Spiez:

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