85 Mieter werden für teure Neubauten vertrieben

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Birsfelden BL85 Mieter werden für teure Neubauten vertrieben

Drei Blöcken mit 85 Mietparteien droht der Abriss. Sie sollen durch moderne Hochhäuser mit finanzkräftigeren Mietern ersetzt werden.

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Die Liegenschaften an der Birseckstrasse sollen teuren Neubauten weichen. Unter den Anwohnern herrscht Panik.

Die Liegenschaften an der Birseckstrasse sollen teuren Neubauten weichen. Unter den Anwohnern herrscht Panik.

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Immer wieder fallen Wohngebäude Quartieraufwertungsplänen zum Opfer. Die bisherigen Anwohner müssen raus, damit sanierte Gebäude oder Neubauten teurer vermietet werden können. Das Phänomen wird als Gentrifizierung bezeichnet.

Dieses Schicksal droht nun drei Wohnblöcken und ihren Anwohnern an der Birseckstrasse in Birsfelden. Statt des günstigen Wohnraums für zumeist ältere Menschen sind neue Hochhäuser mit Blick auf die Birs geplant, wie die «BZ Basel» schreibt.

Gemeinde unterstützt Vorhaben aus finanziellen Gründen

Die Gemeinde schreibt rote Zahlen und wird das laut ihrem Budget auch die nächsten Jahre tun. Laut der Zeitung unterstützt die Gemeinderegierung deshalb das Projekt, um finanzkräftigere Steuerzahler anzulocken. Sie hat es bereits in ihr Stadtentwicklungskonzept aufgenommen.

«Wegen der schönen Lage und der guten Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr sehen wir dort ein grosses Potenzial», zitiert die Zeitung den Gemeindepräsidenten Christof Hintermann (FDP). Den heutigen Mietern stelle er Hilfe und Ersatzliegenschaften in Aussicht.

Panik bei den Anwohnern

Unter den Anwohnern, die bereits von der Verwaltung über die Pläne informiert wurden, herrscht indes Panik, wie die «BZ Basel» weiter schreibt. «Ein 85-Jähriger kann nicht in eine neue Wohnung in einem neuen Umfeld ziehen», klagt eine langjährige Anwohnerin gegenüber der Zeitung.

Das letzte Wort in der Sache ist aber noch nicht gesprochen. Zum Beispiel dürfe den Anwohnern nicht gekündigt werden, bevor ein Quartierplan abgesegnet sei, sagt Andreas Béguin, Co-Präsident des Mieterverbands, der Zeitung. Weiter stehe den Betroffenen auch der Rechtsweg sowie ein Referendum gegen einen künftigen Quartierplanbeschluss offen.

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