«Jugend debattiert»Gymnasiasten machen sich politisch fit
Am Dienstag fand die Regionalausscheidung von «Jugend debattiert» statt. In der Zeit von Fake-News und alternativen Fakten wird hier gesittetes Diskutieren geübt.
24 Gymnasiasten rangen am Dienstag um den Einzug ins Finale von «Jugend debattiert». (Video: las)
Sie unterbrechen sich nicht und greifen einander auch nicht persönlich an. Die Rede ist von 24 Schülern von vier Gymnasien aus den Kantonen Basel-Stadt und Baselland, die an der regionalen Vorausscheidung von «Jugend debattiert» teilnehmen. Wäre zu wünschen, wenn es in der SRF-«Arena» auch so gesittet zu und her ginge.
Die Kandidaten traten am Dienstag im Gymnasium Bäumlihof in Basel gegeneinander an. Bewertet wurden die Debattierenden in jeder Runde nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Den vier Besten winkt die Teilnahme am Finale des Wettbewerbs am 24. und 25. März in Bern, wo sie gegen die Sieger der anderen Regionen antreten.
Wichtig für die direkte Demokratie
Das Programm von «Jugend debattiert» stellt sich gegen den Trend des politischen Diskurses, in dem persönliche Angriffe und «alternative Fakten» inzwischen salonfähig geworden sind. Benjamin Grob (Jungliberale Basel-Stadt), der zur Einleitung mit Gabriel Bieli (Junge SVP Baselland) über den Uni-Vertrag diskutierte, beschreibt die angestrebte Debattier-Kultur wie folgt: «Man soll nach der Debatte mit seinem Gegner ein Bier trinken können, ihn aber zahlen lassen.»
«Ich finde, die Debatte hat einen hohen Wert, vor allem in einer Gesellschaft, in der es nicht immer um harte Fakten geht», konstatiert Organisatorin Elisabeth Simon. Für sie ist es wichtig, dass Teilnehmer der direkten Demokratie in einer Welt mit grosser Informationsflut auch Lust am verbalen Schlagabtausch hätten. Sie müssten lernen, sich mit Argumenten auf einem guten Niveau zu begegnen und sich zu wichtigen gesellschaftlichen Themen fundierte Meinungen zu bilden.
Debattieren als Handwerk
Die Themen sowie die Positionen (Pro und Kontra) werden den Kandidaten zugeteilt. Dann haben sie eine halbe Stunde Zeit, sich auf die Debatte vorzubereiten. Dabei müssen sie teilweise auch gegen ihre eigenen Überzeugungen argumentieren. «Das fällt manchen am Anfang sehr schwer», sagt Simon. In der Praxis würden sie dann aber lernen, sich in eine Rolle hineinzuversetzen; so sei es einfacher, sich auf den handwerklichen Aspekt des Debattierens zu konzentrieren.
Teilnehmerin Luisa Zeller (18) bestätigt: «Mir macht es sogar mehr Spass, gegen meine eigene Meinung zu debattieren.» Denn so könne sie das Thema auch von aussen betrachten und fühle sich nicht so emotional involviert, wenn sie einen anderen Standpunkt vertreten müsse als ihr Gegenüber.
Die Sieger
Die Region Basel-Stadt/Baselland wird im Finale von den erst- bis viertklassierten vertreten:
1. Olivia Fust (Gym Münchenstein)
2. Annina Wirz (Gym Bäumlihof)
3. Hannes Hui (Gym Bäumlihof)
4. Phillipe Kramer (Gym Leonhard)