Invasive Grundeln bedrohen Fische im Rhein

Aktualisiert

LaichräuberInvasive Grundeln bedrohen Fische im Rhein

Die invasiven Schwarzmeergrundeln sind im Rhein angekommen. Sie fressen andere Fische und ihre Laiche - in Basel sollen sie gestoppt werden.

Hannes von Wyl
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Hannes von Wyl

Anouk N'Guyen vom Forschungsteam der Universität Basel kontrolliert die Reussen im Hafenbecken Kleinhüningen.

Die gefrässigen Schwarzmeergrundeln breiten sich im Basler Rhein schnell aus, stellt ein Forschungsprojekt der Universität Basel fest. So hat sich die Zahl der innerhalb von acht Wochen gefangenen Grundeln von 73 im Sommer 2012 auf 272 seit Ende März dieses Jahres fast vervierfacht. Auch am 16. Mai fanden die Forscher in den fünf Reussen im Kleinhüninger Hafen, die jeweils zweimal pro Woche geleert werden, 44 Exemplare der invasiven Grundeln.

«Bestehende Fischpopulationen sind dadurch stark gefährdet», sagt Professorin Patricia Holm vom Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel. Denn Schwarzmeergrundeln sind Laichräuber und fressen auch Jungfische anderer Arten. «Wiederansiedlungsprogramme, beispielsweise von Äsche oder Lachs, werden so obsolet», so Holm.

Von Schiffen eingeschleppt

Es wird vermutet, dass die Grundeln an Schiffwänden laichen und sich so aus dem Donauraum bis nach Basel ausbreiteten. «Wir versuchen, die Populationen klein zu halten, um die Gefahr einer Ausbreitung in andere Gewässer zu verringern», so Holm. Dazu kommen künstliche Laichsubstrate in Frage, in denen der Nachwuchs der Grundeln gesammelt werden kann. Im Rahmen des Forschungsprojektes des Programms Mensch-Gesellschaft-Umwelt werden auch mögliche einheimische Fressfeinde evaluiert. «Da ist aber grosse Vorsicht geboten», warnt Holm. Gegen eine Grundelinvasion sei «Prävention das wirksamste Instrument.» Dazu wurden Fischer und Bootsfahrer vom Bund mit einem Flyer dazu angehalten, auf Laich zu überprüfen.

Fischer genervt

Das sei dringend nötig, meint der Kantonale Fischereiaufseher Hans-Peter Jermann. «Einige Fischer haben sich schon beschwert, weil sie an gewissen Orten fast nur noch Grundeln fangen.» Es sei auch schon zu Verwechslungen gekommen. «Die Schwarzmeergrundel sieht der einheimischen Groppe sehr ähnlich», so Jermann. Die Groppe sei eine geschützte Art, die durch die Grundel stark gefährdet sei, da diese das gleiche Habitat beanspruche, erklärt Jermann.

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