Recyclingcontainer kamen dank Petition an den Rhein

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BaselRecyclingcontainer kamen dank Petition an den Rhein

Erst vor einem Jahr zugezogen, hat Simon Aeberhard in Basel schon Spuren hinterlassen. Die neuen Recyclingcontainer am Rhein sind seiner Petition zu verdanken.

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Simon Aeberhard machts vor: Mit seiner Petition erwirkte er, dass am Rheinbord jetzt Wertstofftrenner aufgestellt wurden.
Aeberhard macht die Nutzer des Rheinbords aktiv auf die neuen Recyclingstationen aufmerksam. Etwa mit solchen Hinweisen, die er vergangenes Wochenende platzierte.
Es brauche halt Aufklärungsarbeit, sagt er.
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Simon Aeberhard machts vor: Mit seiner Petition erwirkte er, dass am Rheinbord jetzt Wertstofftrenner aufgestellt wurden.

20 Minuten/lha

Als die Stadtreinigung am 30. Juni stolz ihr neustes Pilotprojekt Recyclingcontainer am Kleinbasler Rheinbord den Medien präsentierte, wurde Simon Aeberhard mit keinem Wort erwähnt. Für 65'000 Franken hat die Stadtreinigung zwischen Wettstein- und Dreirosenbrücke acht Recyclingstationen aufgestellt, in denen sich Glas, Pet und Dosen getrennt entsorgen lassen.

Den Anstoss dazu gab Aeberhard vergangenen Herbst mit einer Petition. «Der Ärger fing aber schon früher an», erzählt er. Der damals neu zugezogene Lehrer störte sich an den fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten am belebten Rheinufer. Ein Manko, das man beheben könne, dachte sich der 29-Jährige. «Recycling ist ein etabliertes Thema, das kann man umsetzen», sagt er. In den Privathaushalten funktioniere das schliesslich auch recht gut.

Bei der Stadt offene Türen eingerannt

Rund 250 Unterschriften später wurde er beim Amt für Umwelt und Energie vorstellig und rannte mit seiner Petition offene Türen ein. Man sagte mir, dass dies absolut in ihrem Interesse sei, aber dass ich mich sicher noch bis 2018 gedulden müsse. So lange ging es nun doch nicht. «Das hat mich postitiv überrascht.»

Beim Ortstermin mit Aeberhard wird die Recyclingtonne unter der Mittleren Brücke schon rege genutzt. Der Aktivist macht auch Passanten auf die neue Entsorgungsmöglichkeit aufmerksam. Er werde jetzt ab und zu am Rhein sein und die Leute dafür sensibilisieren. «Ich hoffe, dass die Bevölkerung mitmacht.»

Was Basel testet, funktioniert bei der SBB

Wie es mit der Mülltrennung im öffentlichen Raum weitergeht, ist erfolgsabhänig. Die Pilotphase dauert bis Ende September, dann wird ausgewertet, ob das Angebot auf die ganze Stadt ausgeweitet wird. Die Stadtreinigung erfasst jetzt schon laufend die Benutzung der sogenannten Wertstofftrenner. «Vor der finalen Auswertung möchten wir aber noch keine Zwischenbilanz ziehen. Das könnte falsche Erwartungen wecken», sagt Daniel Hofer, Sprecher des Baudepartements.

Bei der SBB, die in grösseren Bahnhöfen schon seit geraumer Zeit Recyclingstationen betreibt, funktioniert die Mülltrennung. Die kommen wirklich gut an und werden sehr im Sinne der Sache genutzt, sagt Unternehmenssprecher Oli Dischoe. Die Trennquote sei erhöht und die Umwelt damit massgeblich entlastet worden.

Einzelkämpfer wittert Morgenluft

Aeberhard hat nach seinem ersten politischen Erfolg Morgenluft gewittert. «Es gibt sicher noch andere Projekte», sagt der Partei- und Vereinsungebundene «autonome Ego-Aktivist». Er hofft, sein Beispiel macht auch anderen Mut. «Hey, einer alleine kann etwas bewirken», so Aeberhard. Es braucht aber auch viel Engagement. Seine Onlinepetition hätten viele gelikt und geshart, aber nicht unterschrieben. «Obwohl es nur 30 Sekunden gedauert hätte.» Er hat sich davon nicht entmutigen lassen und ging auf die Strasse Unterschriften sammeln.

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