Hoher BesuchSo logiert der Dalai Lama am Wochenende in Basel
Am Freitag kommt das geistliche Oberhaupt der Tibeter nach Basel. Die Vorbereitungen laufen und für das Wohl des Friedensnobelpreisträgers ist gesorgt.

Als buddhistischer Mönch ist der Dalai Lama eine sehr bescheidene Persönlichkeit.
Seine Heiligkeit, der 14. Dalai Lama, kommt zu Besuch nach Basel. Am 7. und 8. Februar wird er buddhistische Zeremonien und Vorträge in der St. Jakobshalle halten. Dazu eingeladen wurde er von der Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz und in Liechtenstein (TGSL).
«Wir Tibeter freuen uns sehr, unseren geistlichen und religiösen Lehrer, der zugleich Symbol von Tibet und dem tibetischen Volk ist, hier in Basel begrüssen zu dürfen», sagt Kelsang Gyaltsen, Sonderbeauftragter des Dalai Lama. Als langjähriger Mitarbeiter kennt er die Gewohnheiten Seiner Heiligkeit bestens.
Mit grossem Gefolge
Bereits am 6. Februar reist der Dalai Lama aus den USA nach Basel. «Gewöhnlich fliegt er in der Business-Class», sagt Gyaltsen – so auch dieses Mal. Der Flug werde jeweils von der einladenden Organisation gebucht: «Aus zeitlichen Gründen wird er manchmal auch in einem Privatflugzeug eingeflogen.»
Nach der Landung wird das geistliche Oberhaupt von den Organisatoren abgeholt. «Üblicherweise stellt die Regierung ein geschütztes Auto und Polizei- und Personenschutz zur Verfügung», so der Sonderbeauftragte. Daneben habe der Dalai Lama jedoch immer drei private Sicherheitsleute dabei. Zählt man seine Assistenten, Sekretäre und Übersetzer noch mit dazu, ergibt das eine Gefolgschaft von gut zehn Personen.
Mit wenig Gepäck unterwegs
Vom Flughafen aus geht es zum Hotel, welches aus sicherheitstechnischen Gründen nicht namentlich erwähnt wird. Nur so viel: Bei seinem letzten Besuch im April 2013 logierte der Dalai Lama im Les Trois Rois, wie ein Gästebuch-Eintrag verrät.
Die Ansprüche an das Hotel sind laut Gyaltsen bescheiden: «Es muss sauber sein und sollte in der Nähe des Veranstaltungsortes liegen.» Viel Stauraum für das Gepäck sei nicht vonnöten, denn der Dalai Lama reise lediglich mit zwei Mönchsgewändern an. Seine Gefolgschaft hingegen ist mit buddhistischen Büchern und Glücksschleifen – Kathak genannt – ausgestattet. «Diese überreicht der Dalai Lama bei seinen Begegnungen als Geschenk der Begrüssung und des Dankes.»
Tagwacht um 3 Uhr
«Dem Dalai Lama ist sein Tagesrhythmus besonders wichtig, auch wenn er auf Reisen ist», erzählt der Sonderbeauftragte. Tagesbeginn ist um 3 Uhr morgens, damit dem Religionsführer genügend Zeit bleibt, um sein Frühstück einzunehmen und Morgengebet und -meditation zu vollziehen.
Um 9 Uhr beginnt dann sein Tagesprogramm. Am Samstag und Sonntag lädt er in der St. Jakobshalle zu buddhistischen Vorträgen und Ritualen ein. Rund 7500 Besucher aus über 50 Ländern werden zu den Unterweisungen des Dalai Lama in Basel erwartet.
Am Mittag stehen verschiedene Treffen an. So etwa am Samstag mit der Regierung. Wo und was gespeist wird, konnte Regierungssprecher Marco Greiner nicht verraten. Laut Gyaltsen isst der Dalai Lama jedoch alles: «Ein buddhistischer Mönch nimmt an, was ihm offeriert wird». Lediglich am Sonntag werde er sich vegetarisch ernähren, da an diesen Tag eine tantrische Segnung auf dem Programm stehe, die den Verzehr von Fleisch untersagt.
Keine Zeit für Sightseeing
Nach dem intensiven Tagesprogramm gehe der Dalai Lama zurück ins Hotel. «Gegen 17 Uhr nimmt er einen Tee und ein paar Snacks zu sich». Da sich der fast 80-Jährige bereits gegen 18 Uhr schlafen lege, bleibe ihm keine Zeit, die Sehenswürdigkeiten Basel zu geniessen, bedauert Gyaltsen.
Proteste gegen den Dalai Lama
Nicht alle freuen sich auf den Besuch des Dalai Lama. So wollen rund 500 Anhänger der International Shugden Community (ISC) am Wochenende vor der St. Jakobshalle gegen das geistliche tibetische Oberhaupt demonstrieren. Sie werfen ihm Heuchelei, sektiererische Intoleranz und Verfolgung Andersgläubiger vor: Laut den Demonstranten verbietet der Dalai Lama gewaltsam die weit verbreiteten Gebete an die Gottheit Dorje Shugden. Er sei verantwortlich für eine aggressive Verfolgungskampagne, die weltweit Millionen Menschen betreffe und zu Leiden und Menschenrechtsverletzungen wie gesellschaftlicher Ausgrenzung der Shugden-Gläubigen führe.