Wollten Extremisten Rede von Sommaruga stören?

Aktualisiert

MuttenzWollten Extremisten Rede von Sommaruga stören?

Im Umfeld der Rede der Bundesrätin führte die Polizei 15 Personen ab und kontrollierte sie. Unter den Besuchern herrscht Empörung. Hintergrund der Aktion: Offenbar waren Störenfriede vor Ort.

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lb/las
Bei der Bundesfeier am Dienstag in Muttenz hielt Bundesrätin Simonetta Sommaruga eine Rede.
Währenddessen führte die Polizei aus Sicherheitsgründen Kontrollen durch. Viele Besucher des Fests sind über die intensiven Massnahmen empört.
Einzeln werden auch Stimmen laut, welche die Polizeikontrollen nachvollziehen können.
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Bei der Bundesfeier am Dienstag in Muttenz hielt Bundesrätin Simonetta Sommaruga eine Rede.

Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement

Die Einwohner von Muttenz sind erbost. Rund um die 1.-August-Rede von Bundesrätin Simonetta Sommaruga im Dorfzentrum kam es zu intensiven polizeilichen Kontrollen.

Die Besucher des Festes machten ihrem Ärger danach auf Facebook Luft. Ausgelöst wurde die Diskussion in einer Muttenzer Facebook-Gruppe von Festbesucher J. P.*, der mit weiteren Personen von der Polizei kontrolliert wurde. Er wurde dabei von seinem 6-jährigen Sohn getrennt.

Vater wird zur Kontrolle von Sohn getrennt

«Ich bin grundlos mit drei anderen vom Tisch geholt worden von vier Polizisten zur Abklärung», schreibt der Vater. Er habe einen Bekannten gebeten, sich um seinen Sohn zu kümmern, während er zur Kontrolle abgeführt wurde. Der Post löste auf Facebook Empörung aus. «Vollkommen unverhältnismässig», findet es eine Userin. Als «einfach nicht normal» oder «bedenklich» schätzen andere die Kontrollen ein. Viele geben der Politikerin gar die Schuld am Einsatz.

Nur wenige Stimmen, die den Einsatz der Beamten verteidigen, werden laut. Ein Userin wirft die Frage in die Runde: «Wird nicht kontrolliert und es knallt plötzlich, wer gibt dann wem die Schuld?» Sie macht eine rechtsextreme Partei für das harte Durchgreifen der Polizei verantwortlich und zeigt Verständnis für den Einsatz. Einen kleinen Jungen ohne seinen Vater auf dem Fest stehen zu lassen, finden jedoch die meisten unverhältnismässig.

Der kontrollierte Vater stellte später klar, dass er weder die Bundesrätin noch die diensthabenden Polizisten an den Pranger stellen möchte. Er macht den Nachrichtendienst des Bundes dafür verantwortlich.

Drohten Zusammenstösse zwischen Extremisten?

«Wir hatten verschiedene Hinweise, dass es zu Zwischenfällen zwischen Personen aus dem linken und dem rechten Spektrum kommen könnte», sagt Polizeisprecher Adrian Gaugler auf Anfrage von 20 Minuten. Es seien Einzelpersonen und kleine Gruppen kontrolliert worden, die aufgrund von Merkmalen den jeweiligen Gruppierungen hätten zugeordnet werden können.

«Es gab an der Veranstaltung eine gewisse Grundspannung», hält Gaugler fest. Die Polizei habe auf «konkrete Verdachtsmomente» reagiert und durch die Kontrollen «eine Eskalation der Situation verhindert».

Die Kritik der Anwohner nimmt Gaugler zur Kenntnis, weist aber darauf hin, dass die Empörung grösser ausgefallen wäre, hätte die Polizei die Lage eskalieren lassen. «Es waren Familien und ältere Personen vor Ort», sagt er. Nach seinem Fazit war die Intervention der Polizei «absolut angemessen».

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