Wegen SexboxenZürcher Strassen-Dirnen schaffen jetzt in Basel an
Seit Einführung der Zürcher Sexboxen hat die Strassenprostitution in Basel laut Anwohnern «explosionsartig zugenommen». Nun ist die Politik gefragt.

Im Gebiet Ochsengasse/Webergasse hat es vermehrt auch auswärtige Dirnen (Archiv)
Mehrere Anwohner und Wirte des Basler Rotlichtviertels im Gebiet Ochsen-/Webergasse beklagen sich über eine enorme Ausweitung der Strassenprostitution in den letzten Monaten. «Es scheint dabei ein - zumindest zeitlicher - Zusammenhang mit der Aufhebung der Rotlichszene in der Zürcher Langstrasse und der Aufstellung der Sex-Boxen zu bestehen», sagt LDP-Grossrat André Auderset.
Anwohner hätten beobachtet, wie seit diesem Sommer nahezu täglich Busse mehrere Dutzend ortsfremde Dirnen auf dem Basler Strassenstrich platzierten und dass diese Frauen «sehr offensiv auf Passanten zugehen und diese anfassen und bei Nicht-Reagieren beschimpfen würden», so Auderset.
Regierung soll Zusammenhang klären
Der LDP-Grossrat hat am Montag eine entsprechende Interpellation zuhanden der Regierung eingereicht. «Ich will von der Regierung wissen, ob sie sich des explosionsartigen Zuwachses bewusst ist und ob tatsächlich ein Zusammenhang mit den Massnahmen in Zürich besteht.»
Viky Eberhard von der Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe glaubt nicht, dass die Zunahme der Prostituierten mit der Schliessung des Zürcher Strassenstrichs zusammenhängt. «Möglicherweise gibt es einzelne Prostituierte, die deshalb von Zürich nach Basel gewechselt sind.» Dass Frauen mit Bussen herangefahren werden, könne sie hingegen bestätigen: «Das ist seit über zwei Jahren so, seit der Erweiterung des Schengenraums.» Auch die Basler Polizei verneint einen Zusammenhang.
«Eher in EU-Städte abgewandert»
Fakt ist, dass der im Sommer neu errichtete Zürcher Strichplatz zu einer Abwanderung von Prostituierten geführt hat. Laut Reto Casanova, Sprecher des Stadtzürcher Polizeidepartements, schaffen auf dem Strichplatz nur noch halb so viele Prostituierte an wie früher auf dem Strassenstrich am Sihlquai. «Allerdings haben wir keine Hinweise, dass sie in andere Schweizer Städte abgewandert sind», so Casanova. Vielmehr glaube man, dass diese Prostituierten nun in EU-Städten arbeiten. Dass in Basel aber nun geklärt werden soll, ob die hiesige Zunahme der Strassenprostitution mit der Aufhebung des Sihlquai-Strichs zusammenhängt, begrüsst Casanova: «Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse.»