Derendingen SO«Alle drei Hunde sind tot – wer macht sowas?»
Ein Hundehasser warf den Hunden Hidalgo, Dart und Franky vergiftete und mit Rasierklingen versehene Cervelats in den Garten. Besitzerin D. M.* (25) ist ganz aufgelöst.
Hundehalterin D. M. (25) schildert das Drama. (Video: ct)
«Nicht einer hat überlebt, sie sind alle tot», sagt D. M.* und weint bitterlich. Ein Hundehasser hat der 25-Jährigen ihre zwei fünfeinhalbjährigen Mali-Rüden Hidalgo und Dart und den erst elf Monate alten Jagdterrier Franky genommen.
Am Freitagabend sei sie von der Arbeit nach Hause gekommen – da war alles noch normal. «Doch dann kam einer der Hunde zu mir und hustete Blut. Als ich nach den anderen Hunden sah, haben beide ebenfalls Blut erbrochen.»
Über 20 Rasierklingen im Magen
Sofort fuhr sie mit den drei Hunden in eine Tierklinik in Derendingen. Dort war abends um 10 Uhr nur noch eine Tierpflegerin dort. Als sie auf den Röntgenbilder beim ersten Hund die Stecknadeln sahen, beim zweiten ein paar Rasierklingen und beim dritten gar deren 20, klingelten sie den Tierarzt und eine weitere Pflegerin aus dem Bett, um sofort mit Notoperationen zu starten.
«Wir überlegten noch, ob nicht zwei Hunde nach Bern in die Tierklinik gebracht werden sollten, doch der Arzt meinte, es eilt, er operiere gleich alle drei hintereinander», erzählt D. M. Nebeneinander lagen sie auf den Schrägen – und alles lief gut.
Zuerst aufgewacht, später verstorben
Die drei Tiere erwachten gegen morgens um drei Uhr alle aus der Narkose. «Es ging ihnen sogar einigermassen gut, nur Franky litt sehr», erzählt die Hundehalterin.
Dann ging sie nach Hause und versuchte, etwas Schlaf zu finden. Morgens der Schock: Die Tierklinik rief an und teilte ihr mit, dass zwei Hunde tot waren. «Ich rief meinen Vater, meinen besten Kollegen und Freundinnen an und zusammen gingen wir zur Klinik.» Dort erfuhr sie, dass unterdessen auch der dritte Hund noch seinen Todeskampf verloren hatte.
«Es war auch Gift im Spiel», sagt D. M. Das hatte die Klinik am Abend zuvor schon vermutet, doch ausser der Abgabe von Vitamin K. konnten sie dagegen auch nichts tun. «Es ist einfach so brutal, alle drei sind weg», sagt die 25-Jährige. «Sie waren meine Familie, ich vermisse sie so.»
5000 Franken für die Not-OP
Sie habe ihr ganzes Leben auf die Hunde ausgerichtet. Die 4,5-Zimmerwohnung mit dem Garten habe sie nur wegen den Hunden gemietet. Auch das grosse Auto habe sie nur wegen den Hunden. «Dart war zudem ausgebildeter Schutzhund», sagt sie.
«Als mir der Arzt sagte, dass die Not-Operation 5'000 Franken kosten würde, sagte ich sofort, er soll loslegen. Ich würde notfalls mein Auto verkaufen.» Jetzt warten noch weitere Kosten auf sie: Die Laboruntersuchung für Erkenntnisse zum Gift, die Einäscherung der Hunde und eine kleine Holzkiste pro Hund. Sie hat nun eine Facebook-Seite online geschaltet, um Spenden zu sammeln. «Auch andere Hundehalter berichten mir von Giftködern, auch sie müssen hohe Kosten tragen. Mit dem Geld, das ich sammle, will ich nicht nur die eigenen Ausgaben decken, sondern auch anderen Haltern helfen.»
Zufallsopfer oder nicht?
Wieso jemand ihren Hunden das angetan hat, kann sie sich nicht erklären. «Zuerst dachte ich, das habe sich gezielt gegen mich gerichtet», sagt sie. Denn einmal habe sich jemand anonym beschwert, ihre Hunde würden bellen. «Doch an jenem Tag war ich krank zuhause und meine Hunde schliefen neben mir. Das konnte gar nicht stimmen.»
Unterdessen glaubt sie, dass ihre Hunde auch Zufallsopfer gewesen sein könnten. «Dank Facebook erfahre ich viel Solidarität, aber man erzählt mir auch, dass in der Region in den letzten Wochen viele solche Köder ausgelegt wurden. Vielleicht hat der Hundehasser einfach seine Chance gesehen, als er meine Hunde im Garten erblickte.»
Am Montag will sie Anzeige erstatten. Zudem möchte sie ihre Geschichte verbreiten. «Ich hoffe, dass der Täter das Bild meiner drei toten Hunde sieht und ein schlechtes Gewissen bekommt. Sie war einfach für nichts, diese Tat.»
*Name der Redaktion bekannt