Bern«Apostel» kassieren in Gottes Namen
Eine sektenartige Bewegung mit Wurzeln in Thun verspricht Wunder und Heilung gegen Geld. Fachleute schlagen Alarm.

Vollmundige Versprechungen: «Apostel» Jella Wojacek. Screenshot: youtube
Schwerkranke Gläubige setzen lebenswichtige Medikamente ab und spenden ihr Vermögen an dubiose Wunderprediger: Dieses Muster häuft sich derzeit in Meldungen, die bei der Fachstelle InfoSekta eingehen. Besonders warnen die Experten deshalb vor dem selbsternannten «Apostel» Jella Wojacek und dessen Gruppe Word & Spirit International, Kingdom Embassy. Mittlerweile ist er in Kloten ZH auf Spendenfang, sein ursprünglicher Geschäftssitz ist aber Thun. Von dort aus operiert auch ein Ableger der Christ Embassy International. Auf ihrer Website verweist die Freikirche auf angebliche Wunderheilungen. Darunter sind Aidskranke, die beteuern, der Heilige Geist sei ihnen erschienen und habe sie kuriert. Nicht nur das lässt bei Regina Spiess von InfoSekta die Alarmglocken läuten: «Zur Thuner Gemeinschaft erreichten uns besorgniserregende Anfragen.» Hauptsächlich, weil Anhänger der Christ Embassy sektenartig vereinnahmt und von ihrer Umgebung entfremdet worden seien.
Vorbilder dieser Gruppen sind die «Pastoren» Chris und Charles Ndifon. 20 Minuten war in Biel an einer Audienz des nigerianischen Wunderpredigers. Unter anderem versprach er dort Krebskranken und Rollstuhlfahrern, sie würden allein durch Glauben geheilt. Ausbeute dieser mit viel Hokuspokus inszenierten Show: über hundert Couverts mit Spenden.