«Ich bin schuld, dass er sie getötet hat»

Aktualisiert

Hunde in Aare ertränkt«Ich bin schuld, dass er sie getötet hat»

Sie ist schwanger und war überfordert: Deshalb bat Hundehalterin Carla S. ihren Mann, ihre beiden Hunde loszuwerden. Der 36-Jährige ertränkte sie in der Aare.

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Carla S.erklärte im TV, weshalb ihr Mann in Aarburg die beiden Hunde am 18. September 2016 in der Aare ersäufte: «Er hat es für mich getan.»
Hier, am Aareufer in Aarburg, machte ein Passant an jenem Samstag einen schrecklichen Fund. Er entdeckte zwei tote Hunde.
Martin Ryser, Vize-Kommandant der Feuerwehr Aarburg, musste die Tiere bergen. Die Hunde hatten rund vier Kilo schwere Metallstangen an den Halsbändern.
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Carla S.erklärte im TV, weshalb ihr Mann in Aarburg die beiden Hunde am 18. September 2016 in der Aare ersäufte: «Er hat es für mich getan.»

Screenshot Tele M1

«Es ging einfach nicht mehr mit diesen Hunden», sagt Carla S.* (32) immer wieder im Gespräch mit 20 Minuten. Der Mann der Portugiesin hat letzte Woche ihre beiden kleinen Hunde in der Aare ertränkt. Er sitzt seit Samstag in Haft.

Carla S. wirkt aufgelöst. Seit ihr Mann weg ist, gehe es ihr schlecht. Dabei sei sie im 5. Monat schwanger. «Ich finde es nicht ok, dass ihn die Polizei nicht nach Hause lässt.» Für die beiden Hunde zeigt Carla S. auch nach deren Tod wenig Herz: «Es ging einfach nicht mehr mit diesen Hunden», sagt sie einmal mehr. Ihr sei oft schlecht gewesen, weil die Tiere stanken und sie habe wegen ihrer Schwangerschaft einfach keine Nerven mehr für die Hunde gehabt.

«Ich habe ihn dazu gedrängt»

Dass ihr Mann zu einer derart krassen Tat schreite habe sie zwar nicht erwartet. «Aber ich bin schuld, dass er sie getötet hat. Er hat es für mich getan. Ich hatte ihn gedrängt, die Hunde endlich wegzubringen. Wir wollten sie verschenken, doch niemand wollte sie haben.»

Nachdem sie ständig Druck aufgebaut hatte, seien die Hunde letzte Woche plötzlich weg gewesen, erzählt Carla S. «Als ich nachfragte, antwortete er:  ‹Du willst es nicht wissen›. Aber mein Mann hat ein gutes Herz, er hätte so etwas nicht von sich aus getan.»

Nachbarn warnten die Behörden

Die Anwohner sind zwar ob der tragischen Geschichte empört, aber wenig erstaunt. «Ich habe die Hunde manchmal den ganzen Tag heulen gehört, die haben richtig gelitten», sagt Anwohner P.D.* «Ich war oft den Tränen nahe.» Er habe die Sache den Behörden gemeldet. «Wenn die richtig reagiert hätten, wäre es nicht soweit gekommen.»

Nachbarin Y.M.* erzählt dasselbe: «Ich habe dem Veterinäramt alles geschildert und dennoch musste die Sache so traurig enden. Das Amt ist schuld, dass die Hunde elendiglich verreckten. Denn sie kannten die Situation.»

«Bin auf meinen Mann angewiesen»

Die Nachbarin habe Carla S. sogar angeboten, tagsüber mit den Hunden raus zu gehen. Doch Carla S. habe abgelehnt. «Sie wollte mir die Hunde bloss immer schenken, doch ich habe zuwenig Geld, um für sie zu sorgen», sagt Y.M. Sie habe beobachtet, dass die Polizei wegen den Hunden schon bei Familie S. zuhause war. «Mitgenommen haben sie sie aber nicht, obwohl sie es hätten tun sollen. Die ganze Sache ist einfach eine Sauerei.»

Carla S. hofft indes, dass ihr Mann bald nach Hause kommt. «Ich bin auf ihn angewiesen», klagt sie. Gestern Nacht habe sie etwa notfallmässig ins Spital fahren müssen. «Mein 13-jähriger Sohn musste mitfahren und aufpassen, dass alles gut geht. Aber solche Sachen interessieren die Polizei ja nicht.»

* Namen der Redaktion bekannt

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