BernEntnervte Kunden auf der neuen Hauptpost
Am Montag öffnete in Bern die grösste Poststelle der Schweiz. Ein Augenschein vor Ort zeigt: Noch gibt es Verbesserungspotenzial.
An 18 Postschaltern werden die Kunden in der neu eröffneten Poststelle an der Berner Schanze bedient. Die neue Hauptpost enthält auch einen Postshop, eine Philatelie-Theke, Geschäftskunden- und Fachschalter sowie einen der landesweit grössten My-Post-24-Paketautomaten.
Doch die Poststelle will erst einmal gefunden werden: So reklamierte am Mittwochmittag eine Kundin beim Verkaufspersonal – sie habe von der Welle herkommend den Eingang nicht gefunden. «Sie sollten einen Pfeil am Boden anbringen.» Und tatsächlich sieht der ortsunkundige Besucher die gelben Postbanner, die den Eingang zieren, erst wenn er die Passerelle bereits betreten hat.
Entnervte Kunden
Einmal in der Empfangshalle angekommen stellt sich das nächste Problem: Wo findet sich was? Zwar stehen auf allen Seiten Empfangs-Desks, doch diese sind nicht beschriftet. «Wo finde ich den Schalter für Geschäftskunden?», fragt eine entnervte Kundin eine Post-Mitarbeiterin. Sie sei zuvor falsch informiert worden. Tatsächlich scheint das Post-Personal teilweise überfordert zu sein und weiss offenbar selber nicht, wo sich was befindet. «Ich bin auch zum ersten Mal hier, ich hole eine Kollegin», ist die Antwort auf die Frage der Kundin. Der nächste Kunde weiss nicht, für welche Dienstleistung er einen Zettel ziehen muss. «Sie sollten das irgendwo hinschreiben. Ihr Konzept verwirrt mich.» Als Antwort gibt es ein ratloses Schulterzucken und eine Entschuldigung.
Bei der Post spricht man von einem tollen Start, nahezu 3000 Kunden hätten in den ersten beiden Tagen die neue Poststelle aufgesucht. Post-Sprecher Oliver Flüeler gibt aber zu, dass es in einzelnen Bereichen noch Verbesserungspotenzial gibt. «Einzelne Kunden fanden den Eingang nicht auf Anhieb. Wir werden uns etwas überlegen.» Dass die Schanzenpost aber zu finden sei, würden 3000 Kunden beweisen.
Mit Anpassungen gerechnet
Auch die Abläufe würden noch angeschaut. «Wir werden mit den Erkenntnissen wachsen.» Man habe damit gerechnet, dass es noch Anpassungen geben wird. Auch das Personal müsse sich erst noch in der neuen Filiale orientieren. «Wenn sie in einer neuen Küche kochen, finden Sie den Löffel auch nicht auf Anhieb», so Flüeler. Allgemein seien das Personal und die Kunden aber happy.
Flüeler rechnet damit, dass der Ansturm auf die Filiale nächste Woche noch grösser wird. Grund: Es ist Ende Monat. «Dann tätigen mehr Leute Überweisungen und verschicken Kündigungen per Einschreiben.»