Raser-Boot vom BielerseePolizei prüft «wertvolle Hinweise»
Vom Bootsführer und dem Motorboot fehlt jede Spur. Doch vier Tage nach dem Drama auf dem Bielersee hat die Polizei offenbar brauchbare Angaben erhalten.

Unfall auf dem Bielersee. (Grafik: Ethel Keller/20 Minuten Online)
Nach dem Bootsunglück auf dem Bielersee vom vergangenen Sonntag, bei dem eine 24-jährige Frau getötet wurde, ist eine Voruntersuchung wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt eröffnet worden. Dies teilte die Kantonspolizei Bern in einem Communiqué mit. Die Sonderkommission, die gestern eingesetzt wurde, geht derzeit zahlreichen Hinweisen nach.
«Wir gehen einer Vielzahl von Hinweisen nach. Sie betreffen das Boot, aber auch die mögliche Besatzung des Bootes», sagt Michael Fichter, Sprecher der Kantonspolizei Bern, zu 20 Minuten Online. Genaueres könne man zurzeit aber noch nicht sagen. Im Communiqué schreibt die Polizei aber von «wertvollen Hinweisen», die eingegangen seien.
Immer noch nur ein Augenzeuge
Aufgrund der grossen Mithilfe aus der Bevölkerung habe man bisher auf eine Belohnung für Hinweise verzichtet, so Fichter. «Die 20 000 Franken Belohnung des 'Blick' kommentieren wir nicht», sagt Fiechter.
Obwohl es Spekulationen gab, dass der Todesfahrer sein Boot auf dem Grund des Bielersees versenkt haben könnte, setze man zurzeit keine Polizeitaucher ein, sagt der Polizeisprecher.
Bisher habe man nebst dem Freund des Opfers noch keine zusätzlichen Augenzeugen des Unfalls gefunden. «Wir haben aber Zeugen, die Beobachtungen davor oder danach gemacht haben könnten», so Michael Fichter.
Gespräche und Nachforschungen
Zu den getätigten Abklärungen kann die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben machen. «Die Ermittlungen sind zeitintensiv, es muss doch eine grosse Anzahl Gespräche und Nachforschungen vorgenommen werden», schreibt die Polizei im Communiqué.
Nach wie vor fehlt vom Bootsführer und dem Motorboot jegliche Spur. Die Polizei setzt deshalb die Hoffnung auch auf mögliche Mitinsassen oder Bekannte des Bootsführers, welche den Unfall direkt oder indirekt mitbekommen haben könnten. Die Polizei weist zudem darauf hin, dass es sich bei dem Schiff nicht zwingend um ein Modell der Marken «Boesch» oder «Pedrazzini», sondern ein typähnliches Boot gehandelt haben dürfte.
Zeugenaufruf:
Beim Motorboot handelt es sich laut Angaben der Polizei um ein wein- oder alt-bordeauxrotes Schiff, das dem Typ «Boesch» oder «Pedrazzini» ähnlich ist. Das Deck, auf dem sich möglicherweise weisse Sitzkissen befinden, ist weiss. Der Bootsführer wird als 55- bis 65-jähriger Mann mit einer leichten Stirnglatze beschrieben. Er war mit einem weissen T-Shirt bekleidet und trug eine Sonnenbrille. An Bord des Schiffes dürften sich zwei bis drei weitere Personen aufgehalten haben.
Die Kantonspolizei Bern bittet alle Personen, die Angaben zum Unfall machen können, darunter insbesondere der Führer des Motorbootes, sich unter der Telefonnummer 032 344 51 11 bei der Kantonspolizei in Biel zu melden.