Dokument von 1914Als Lenin die Stadt Bern um Aufenthalt bat
Der russische Revolutionär Lenin beantragte im Oktober 1914 bei der Stadt Bern eine Aufenthaltsbewilligung. Nun wird erstmals das historische Dokument veröffentlicht.
Wladimir Iljitsch Uljanow alias Lenin und seine Frau Nadeschda Krupskaja lebten vom September 1914 bis Februar 1916 in Bern an verschiedenen Adressen im Länggass-Quartier. So etwa am Falkenweg 9, am Donnerbühlweg 33, am Distelweg 11, an der Blumensteinstrasse 17 und am Seidenweg 8. Als der russische Revolutionär – der heute zu den wichtigsten Figuren der Weltgeschichte gehört – beschloss, sich in der Stadt Bern niederzulassen, musste er wie jeder andere eine Bewilligung beantragen.
Das Gesuch ist nun veröffentlicht worden, da der Berner Regierungsrat ein Ausstellungsverbot von Lenin-Akten aus dem Jahr 1970 aufgehoben hat. Grund: Dieses sei nicht mehr zeitgemäss.
Dokumente an SNB-Expo ausgestellt
Damit kann die Schweizerische Nationalbibliothek an ihrer Ausstellung von diesem Sommer zwei dieser Dokumente zeigen. Es handelt sich dabei um das Schreiben der Polizeidirektion der Stadt Bern vom 19. Oktober 1914, welches die Aufenthaltsbewilligung der Eheleute Uljanow betrifft, sowie um das von Lenin unterzeichnete Gesuch zur Erneuerung der Toleranzbewilligung vom 17. Januar 1916.
Die Ausstellung in der Nationalbibliothek ist vom 26. Juni bis 26. August 2017 zu sehen. Sie befasst sich mit Lenins Tätigkeit in Bern. Zwischen 1914 und 1916 verkehrte der nachmalige russische Revolutionär in der Landesbibliothek in Bern. Rund 60 erhaltene Leihscheine zeigen, was Lenin am Vorabend des Aufstands las.