Reitschule verstärkt eigenen Sicherheitsdienst

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Mehr ÜbergriffeReitschule verstärkt eigenen Sicherheitsdienst

Mehr Diebstähle und sexuelle Belästigungen: Die Reitschule reagiert auf die Delikte, indem sie den eigenen Sicherheitsdienst aufstockt. Mit der Polizei will sie aber nicht zusammenarbeiten.

aha
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aha
Trotz vermehrten Delikten in und um die Reitschule will diese nicht mit der Polizei zusammenarbeiten.

Trotz vermehrten Delikten in und um die Reitschule will diese nicht mit der Polizei zusammenarbeiten.

20 Minuten/nel

Die Berner fühlen sich in der Stadt sehr sicher. Zu diesem Ergebnis kam diese Woche eine Studie. Ein Brennpunkt bleibt aber die Reitschule. Immer wieder kommt es zu Diebstählen auf dem Vorplatz. Im Sommer stach ein Drogendealer gar auf einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Reitschule ein.

In der Reitschule scheint man sich dem Problem bewusst zu sein. Gegenüber der Zeitung Der Bund räumt die Mediengruppe der Reitschule ein, dass es in den letzten Monaten zu einer Häufung von Vorfälllen gekommen sei. «Tatsächlich hatten wir während der Wintermonate den Eindruck, dass sich Taschendiebstähle und sexuelle Belästigungen (hartnäckiges Anmachen, begrabschen, usw.) zu häufen beginnen», schreibt die Mediengruppe.

Die Reitschule habe bereits reagiert, indem sie den hauseigenen Sicherheitsdienst aufgestockt hat und diesen auch wieder auf dem Vorplatz patrouillieren lässt. Eine «Sensibilisierungskampagne» soll Abhilfe schaffen. Die Mediengruppe ortet gegenüber dem «Bund» das Problem auch in der fehlenden «Zivilcourage» seiner Gäste. «Wir nehmen solche Vorfälle sehr ernst und würden gerne adäquat reagieren können, dafür müssen wir jedoch auch darüber in Kenntnis gesetzt werden»

Dunkelziffer

Auch der Chef der Regionalpolizei Bern, Manuel Willi, bestätigt, dass in letzter Zeit vermehrt Anzeigen im Zusammenhang mit der Reitschule eingegangen seien. Aber: «Die Dunkelziffer ist wohl sehr hoch.» Dies vor allem auch deshalb, weil der Sicherheitsdienst den Opfern davon abrate, eine Anzeige einzureichen. Ein Vorwurf, den die Reitschule nicht auf sich sitzen lässt und als «komplett haltlos» zurückweist.

Willi hält eine vermehrte Präsenz der Polizei für eine Lösung, welche dieses Problem entschärfen würde. «Leider können die Einsatzkräfte auf dem Vorplatz aber ihre Arbeit kaum wahrnehmen, ohne dass sie mit Angriffen rechnen müssen», so Willi. Die Mediengruppe der Reitschule winkt jedoch ab. Eine engere Zusammenarbeit mit der Polizei sei keine Option. Dass Polizisten bei Einsätzen angegriffen würden, hätten sich diese selber zuzuschreiben. «Wenn man gewisse Polizeieinsätze betrachtet, kann man die Abneigung der Jugendlichen gegenüber der Polizei nachvollziehen.»

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