Bern260'000 Franken mit SBB-Tickets ergaunert
Er hat mehrere Firmen in den Konkurs geritten, nun steht der Inder vor Gericht. Er soll in seinem Avec-Shop für 260'000 Franken Billette verkauft und das Geld eingesteckt haben.

Der Angeklagte musste sich vor dem Regionalgericht in Bern verantworten.
Keystone/Lukas LehmannZahlen scheinen nicht die Stärken des Mannes zu sein, der sich vor dem Regionalgericht in Bern verantworten muss. In der Vergangenheit hat er bereits mehrere eigene Firmen in den Konkurs getrieben. So hat er für seine GmbH, mit der er im Jura einen Avec-Shop betrieb, 50'000 Franken von einer anderen Firma entnommen, die daraufhin pleiteging. Die Gläubiger blieben auf ihren Forderungen, die sich auf knapp 50'000 Franken belaufen, sitzen.
Dem Inder wird deshalb vorgeworfen, den Konkurs in betrügerischer Absicht herbeigeführt zu haben, berichtet die «Berner Zeitung». Und auch die GmbH konnte er nur wenig erfolgreich führen. Er soll 218'000 Franken daraus entnommen haben – in den Augen der Staatsanwaltschaft zu viel. Das Geld soll er für seine Familie in der Schweiz, Angehörige in Indien sowie Spenden und Investments ausgegeben haben.
Neue Firma, neues Glück?
Doch der Mann ging noch weiter. Im Avec-Shop, den er als Franchisenehmer führte, verkaufte er zudem Bahnbillette für rund 260'000 Franken. Das Geld lieferte er aber weder beim Mutterkonzern Valora noch bei den SBB ab. Er selbst sieht sich jedoch nicht in der Schuld. Sein Buchhalter habe die Rechnung geführt, er verstehe davon nichts, sagte er laut der Zeitung vor Gericht aus. Und Valora habe derart Druck gemacht, dass er Probleme bekommen habe.
Die GmbH ging schliesslich ebenfalls Konkurs. Was blieb, waren 800'000 Franken Schulden. Mittlerweile hat der Mann jedoch bereits die nächste Firma gegründet. Er ist jetzt als Berater tätig. Davon verspricht er sich jetzt offenbar das grosse Geld. Denn vor Gericht willigte er in einen Vergleich mit Valora ein. Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem wegen Veruntreuung, betrügerischen Konkurses und Misswirtschaft eine Gefängnisstrafe von 30 Monaten gefordert, sechs davon unbedingt. Die Verteidigung hatte auf eine Busse plädiert.
Nun muss der Mann für die Billette und weitere Ausstände 400'000 Franken bezahlen. Das werde er mit dem Geld seiner neuen Firma begleichen, für die er vor Gericht einen Umsatz von einer Million Franken in den nächsten zwei Jahren prophezeit.