Kleine Scheidegg BE«Der Sturm war sehr stark, wir hatten Angst»
Am Donnerstagabend kam es zu einem heftigen Sturm. Aufgrund dessen mussten Angestellte und Touristen im Bergrestaurant auf der Kleinen Scheidegg übernachten.
Asiatische Touristen erlebten den Schneesturm auf der Kleinen Scheidegg. (Video: Tamedia)
Rund 200 Besucher und Angestellte mussten wegen eines heftigen Sturms die Nacht im Bergrestaurant auf der Kleinen Scheidegg verbringen. Darunter auch eine Gruppe asiatischer Touristen. Einer von ihnen schildert das Erlebte gegenüber 20 Minuten (siehe Video).
Im Bergrestaurant gibt es Zimmer, in denen die Leute einquartiert werden konnten. Einige mussten aber auf Bänken übernachten, wie Kathrin Nägeli, Sprecherin der Jungfraubahnen am Freitagmorgen auf Anfrage sagte. Die Sicherheit sei jederzeit gewährleistet gewesen. Den Leuten gehe es gut.
Der Sturm brachte Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h mit sich. Er fällte Bäume und sorgte für Schneeverwehungen, wie die Jungfraubahnen am Freitagmorgen mitteilten. Wegen des Sturms und einer technischen Störung auf der Höhe der Station Eigergletscher wurde der Bahnbetrieb eingestellt.
Auch Emma aus Estland war vom Sturm betroffen.
Ausmass der Schäden unbekannt
Die Betroffenen wurden von Mitarbeitenden der Jungfraubahnen betreut und konnten im Restaurant verpflegt werden. Am Freitagmorgen lief laut Nägeli der Rücktransport der 200 Personen ins Tal an.
Wie Sprecherin Kathrin Naegeli auf Anfrage von 20 Minuten sagt, werden die festsitzenden Gäste derzeit mit Helikoptern ausgeflogen. Dafür dürften knapp 30 Flüge nötig sein, in einen Helikopter passten sechs bis sieben Personen. «Wir gehen davon aus, dass bis um 13 Uhr alle Personen wieder im Tal sind.»
Jungfraubahnen-CEO Urs Kessler zur Situation:
Am Donnerstagabend kam es zu einem heftigen Sturm. Aufgrund dessen mussten Angestellte und Touristen im Bergrestaurant auf der Kleinen Scheidegg übernachten.
«Touristen hatten Angst»
Die Stimmung im Bergrestaurant Kleine Scheidegg, wo die 200 Eingeschlossenen übernachten mussten, sei grundsätzlich gut gewesen. «Es gab aber auch Touristen, die Angst hatten», sagt Naegeli. «Natürlich ist diese Situation nicht angenehm. Gerade für Touristen, die sich die Berge nicht gewohnt sind.» Man habe stets dafür gesorgt, dass sie warm hätten, und die Familien hätten in Zimmern übernachten können.
Die Jungfraubahnen würden sich gegenüber den betroffenen Gästen kulant zeigen, sagt Naegeli. «Wir übernehmen die Hotel- oder Flugkosten, die für die Gäste durch den Vorfall entstehen.» Überrascht worden sei man durch den Sturm nicht, sagt Naegeli. Hinzugekommen sei aber eine technische Störung, die zur Einstellung des Bahnbetriebs geführt habe. Dazu, wie auf wie viel sich der finanzielle Schaden an der Anlage und aus dem Abtransport der Gäste mit Helikoptern beläuft, können die Jungfraubahnen zurzeit noch keine Angaben machen.
Strecke bis Mittag unterbrochen
Die Aufräumarbeiten nach dem Sturm sind im Gang. Die Bahnstrecken ab Lauterbrunnen und Grindelwald auf die Kleine Scheidegg sowie die Strecke nach Mürren sind bis mindestens am Mittag unterbrochen. Zum Ausmass der Schäden konnte Nägeli am Freitagmorgen noch keine Angaben machen.
Die Kleine Scheidegg liegt auf gut 2000 Metern über Meer und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Sie liegt auf dem Weg zum Jungfraujoch. (pam/20 Minuten/sda)