Kulturzentrum GaskesselBerner Club führt Pelzverbot ein
Im Berner Ausgehlokal Gaskessel gilt ab sofort ein Pelzverbot. Das solle die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema fördern, sagen Vereinsmitglieder.
Ob am Kragen, an der Kapuze oder an der Mütze: In der Schweiz ist Pelz an Kleidern angesagt. 483,5 Tonnen Tierfell wurden 2016 in die Schweiz importiert – so viel wie seit 24 Jahren nicht mehr.
Die Vereinsmitglieder des Berner Gaskessels finden den Trend stossend – und reagieren nun mit einem Echtpelzverbot im beliebten Jugend- und Kulturzentrum, wie das Nachrichtenportal Nau.ch berichtet. «Mit diesem Schritt wollen wir die kritische Auseinandersetzung mit Pelz fördern», erklärt Vereinsmitglied Raphael Hofmann im Interview.
Kunstpelzträger weiterhin willkommen
Denn: Viele Junge wüssten gar nicht, unter welchen Bedingungen Pelztiere gehalten würden. «Pelz stammt nicht wie etwa Leder von Nutztieren und ist daher kein Abfallprodukt. Pelz kommt von Wildtieren, die ausschliesslich zu diesem Zweck qualvoll gehalten werden», sagt Hofmann. Weil eine solche Haltung niemals artgerecht sein könne, gelte im Gaskessel seit dem 1. November nun ein Pelzverbot.
Kunstpelze seien weiterhin kein Problem. Die Club-Mitarbeiter seien eigens geschult worden, um Kunst- von Echtpelz unterscheiden zu können. «Echtpelz verhält sich zum Beispiel im Wind ganz anders. Wenn man nur schon leicht reinbläst, wippt das Fell viel mehr, als dies bei Kunstpelz der Fall ist.» Echtpelz finde sich meist auf Leder, Kunstpelz dagegen vielmehr auf Kunstgewebe.
Hiltl als erster Club mit Pelzverbot
Mit dem Verbot wolle man nicht über pelztragende Personen urteilen, sagt Gaskessel-Vereinsmitglied Lena Käsermann. Man wolle den Dialog und das Bewusstsein zum Thema fördern. Käsermann: «Wer sein Pelzprodukt einfach nach Hause bringt oder draussen lässt, ist bei uns nach wie vor willkommen.»
Pionier in Sachen Pelzverbot ist der Zürcher Club Hiltl: Dort wird Pelzträgern bereits seit 2014 der Eintritt verwehrt.