In Rom geklaut – Paar sucht geliebten VW-Bus

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Wohin verschwand Max?In Rom geklaut – Paar sucht geliebten VW-Bus

Auf der Rückreise von einer Europa-Tour machte ein Berner Paar Halt in Rom. Am Morgen war ihr VW-Bus namens Max spurlos verschwunden. Nun suchen sie ihn per Social Media.

von
sul
Da war die Welt noch in Ordnung: Andrea und Raphael grinsen in ihrem VW-Bus freudig in die Kamera.
Emotionaler Wert: Nach vier Jahren war der Bus dem Pärchen ans Herz gewachsen.
Andrea vermutet, dass der Bus Italien bereits verlassen habe oder in seine Einzelteile zerlegt worden sei.
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Da war die Welt noch in Ordnung: Andrea und Raphael grinsen in ihrem VW-Bus freudig in die Kamera.

ZVG

Das Ende seiner dreiwöchigen Europa-Tour hat sich das junge Berner Paar anders vorgestellt: Als die Bernerin Andrea und ihr Freund Raphael nach der Übernachtung in Rom zu ihrem VW-Bus zurückkehren wollten, war dieser spurlos verschwunden. «Wir kamen uns vor wie in einem schlechten Film», sagt Andrea.

Der Alptraum hatte schon tags zuvor begonnen: Am späteren Abend wurde in den Bus eingebrochen. «Das Schloss auf der Fahrerseite war geknackt. Die Diebe klauten unsere Kleider, Laptops und Kameras», sagt die 25-Jährige. Das Paar verständigte sofort die Römer Polizei. Für die Carabinieri schien der Fall aber keine Priorität zu haben: «Sie hatten keine Zeit, zum Tatort auszurücken, sondern meinten, wir müssten auf den Posten kommen», so die Grafikerin. Dort musste sich das Paar mit Händen und Füssen verständigen, da beide kein Italienisch sprechen.

Polizei ohne Elan

Die Polizei riet den beiden schliesslich, nicht im aufgebrochenen Transporter zu übernachten, sondern ein Hotel aufzusuchen – ein schlechter Rat, wie sich später erwies. «Ich hatte die ganze Nacht über ein ungutes Gefühl, unseren Bus alleine zu lassen», erinnert sich Andrea. Ihre dunkle Vorahnung sollte sich bewahrheiten: Tags darauf war Max, wie das Paar seinen VW T3 liebevoll nannte, weg.

Erneut gingen die zwei auf den Posten. Jetzt konnte immerhin jemand Englisch. «Viel Elan legten die Polizisten aber auch diesmal nicht an den Tag», so Andrea. Also nahm das Paar das Heft selber in die Hand. Mit einem Mietauto klapperte es diverse Camperverkäufer Roms ab und gab sich als Interessenten aus. «Vielleicht sollte unser Bus ja irgendwo verhökert werden», erklärt Andrea.

Emotionaler Wert grösser als materieller

Doch sie fanden Max nicht. So schalteten sie zahlreiche Vermisstanzeigen auf Facebook und Instagram für ihren geliebten Max, doch bislang ohne Erfolg. «Grösser als der materielle Verlust ist für uns der emotionale», sagt Andrea. Nicht nur sei ihnen der Bus nach vierjährigem Besitz ans Herz gewachsen, auch Tagebücher und Fotos hätten sich darin befunden. Die Hoffnung, dass der VW noch auftaucht, schwinden täglich. «Wahrscheinlich hat er Italien bereits verlassen oder wurde in Teile zerlegt», vermutet Andrea.

Kürzlich schaute Andrea auf autoscout24.ch rein – «ohne grosses Ziel», wie sie sagt. Busse seien dort teils ziemlich günstig. «Vielleicht werden wir uns irgendwann wieder einen leisten.»

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