GhostwriterBschiss von Studenten – Uni verklagt Ghostwriter
Die Universität Bern will Schweizer Ghostwritern das Handwerk legen. Die Zürcher Staatsanwaltschaft muss eine spezialisierte Firma nun rechtlich überprüfen.

Nicht alle Studenten der Uni Bern sind so fleissig: Auch in Bern dürften Studenten auf Ghostwriter zurückgreifen.
Keystone/Peter KlaunzerGenug der Schummelei: Die Uni Bern hat direkt gegen die in Kloten ZH ansässige, international tätige Ghostwriting-Agentur Acad Write eine Strafanzeige eingereicht. Das Unternehmen liefert gegen Bezahlung massgefertigte Masterarbeiten und Dissertationen ab. «Die Firma leistet so möglicherweise Beihilfe zu einem Delikt», so Christoph Pappa, Generalsekretär der Universität. Anders als die Hochschule St. Gallen, die gegen die betrügerischen Hochschüler selbst Anzeige einreicht, will die Uni Bern den Missbrauch an der Quelle bekämpfen.
Es werde nun überprüft, ob die Zürcher Staatsanwaltschaft etwa wegen Beihilfe zur Falschbeurkundung gegen die Firma ermitteln muss. Die Ghostwriter geben in ihren Geschäftsbedingungen zwar an, die vorgeschriebenen Arbeiten dürften nicht für akademische Zwecke verwendet werden – «das ist aber reine Augenwischerei», so Pappa. Niemand würde sonst mehrere tausend Franken für eine Arbeit hinblättern.
Mogelnde Studenten werden bestraft
«Wer seine akademische Arbeit von jemand anderem schreiben lässt, macht sich strafbar», so Pappa. Für diese mogelnden Studenten hat die Berner Bildungsstätte harte Strafen vorgesehen: Nebst einem Verweis und der Aberkennung eines allfälligen Titels müssen auch schummelnde Studenten mit einem Strafverfahren rechnen.
Bis anhin konnte an der Uni Bern kein Student des Missbrauchs überführt werden. Bei den Arbeiten sei inhaltlich alles korrekt. Dass beim Autor gemogelt wurde, sei für den Begutachter nur schwer zu erkennen. «Es kommt zwar immer wieder vor, dass ein Professor ein Verdacht meldet», so der Uni-Generalsekretär. An handfeste Beweise zu gelangen, sei aber äusserst schwierig. Sollte die Uni Bern der Acad Write das Handwerk legen können, werde es aber auch für Studenten schwieriger, an vorgefertigte Arbeiten zu gelangen.