Europa umrundenBerner jagen mit Tesla in 30 Ländern Weltrekord
30 Länder in 30 Tagen – mit einem Elektrofahrzeug. Zwei Berner starten am Freitag ihren Weltrekordversuch. Das Unterfangen birgt auch Gefahren.
Nic Megert (46) und Anton Julmy (38) wollen es in das Guinness-Buch der Rekorde schaffen. Um einen Weltrekord aufzustellen, durchqueren sie mit einem Tesla Model S P85D innert 30 Tagen 30 Länder in Europa. Am Freitag starten sie ihre Challenge auf dem Bundesplatz in Bern.
Von der Schweiz geht es dann in den Süden nach Italien, der Küste entlang bis nach Portugal. Danach durchqueren die beiden mit ihrem Elektroauto Grossbritannien und fahren später via Nordeuropa nach Polen in Richtung Türkei. Auf dem Rückweg in die Schweiz besuchen sie Bulgarien, Mazedonien, Albanien, Montenegro, und Bosnien und Herzegovina – mindestens 23'000 Kilometer sollen so zurückgelegt werden.
«Die ganze Reise müssen wir haargenau in einem Logbuch festhalten», sagt Rekordanwärter Megert. So müsse jeder WC-Stopp, jede Ruhepause und sämtliche Umwege notiert werden. Auch der eingebaute Autopilot des Fahrzeuges dürfe während der Reise nicht eingeschalten werden. «Die Zentrale in England ist äusserts pingelig – zu tricksen wäre unmöglich», so Megert.
Um Strom betteln
Schummeln wollen die beiden Berner sowieso nicht – sie verfolgen ein anderes Ziel. Megert: «Wir wollen zeigen, wie weit man mit einem Elektroauto kommt.» Sie wollen so als Botschafter für die alternative Mobilität fungieren: Aussagen wie Elektrofahrzeuge seien nicht alltagstauglich, hätten eine geringe Reichweit und seien für Ferienreisen ungeeignet, wollen sie ein für alle Male aus der Welt schaffen.
Damit auf der Tesla-Fahrt auch sicher nichts schief geht, haben die Rekordanwärter die Route akribisch geplant. «Wir wissen genau, wo wir durchfahren müssen und wo unser Akku neuen ‹Pfuus› braucht», erzählt Megert. In Ländern, wo es keine Ladestationen gebe, wollen sie bei Firmen um Strom betteln gehen – am besten bei Firmen mit Starkstromanschluss.
Diebstahl und Überfälle
So wird nicht nur die Stromversorgung eine Herausforderung, auch die Reise durch die Türkei werde das Duo fordern. «Das Land ist in einem Ausnahmezustand, wir sind gespannt, was wir dort alles erleben werden», sagt Megert. Freunde hätten ihnen schon von der Reise abgeraten, «doch wir lassen uns nicht abschrecken.» Aber auch andernorts droht Gefahr, denn das Luxusauto im Wert von 150'000 Franken fällt auf. Über einen Diebstahl machen sich die beiden aber keine Sorgen: «Das Auto ist nicht einfach zu knacken und wir können seine Position immer über die App verfolgen.»
Megert fürchtet sich mehr vor Überfällen: «Im Süden Europas werden Autofahrer immer wieder ausgeraubt, indem sie von der Strasse gedrängt werden.» Aber die beiden Tesla-Fans wollen sich auch davon nicht abhalten lassen. Megert: «Das ganze wird halt ein Abenteuer.»