Hier versprayt die 031-Gang einen ganzen Bus

Aktualisiert

BernHier versprayt die 031-Gang einen ganzen Bus

Vermummte versprayten im Herbst einen Linienbus. Nun stellten sie ein Video davon ins Web. «Eine Macht-Demonstration», sagt Extremismus-Experte Samuel Althof.

von
Mira Weingartner

Die Berner Sprayergang 031 liefert den Videobeweis gleich selbst.

Aus dem Hinterhalt rennen Vermummte ins verwackelte Bild, die Explosionen von Feuerwerkskörpern sind zu hören. Innert zweieinhalb Minuten wird der mit Hilfe einer Strassenblockade angehaltene Bernmobil-Bus mit Farbe versprayt – Chauffeur und Insassen sind wehrlos. Erst am Schluss erscheint ein einsamer Streifenwagen im Bild. Im Hintergrund wird das Lied «Paint the World» der schwedischen Sängerin Elliphant abgespielt. Das neu im Internet publizierte Video des Sprayer-Kollektivs 031 / OWZ zeigt deren Angriff vom vergangenen Oktober auf das Fahrzeug der Bus-Linie 21.

Der Kantonspolizei Bern ist der Clip, «auf dem Täter bei der Verübung einer strafbaren Tat zu sehen sind», bekannt. Sie geht davon aus, dass die Täter das Video selbst ins Web gestellt haben. Mit der Veröffentlichung werde in erster Linie nach einer Plattform zur Darstellung ihrer Sachbeschädigung gesucht, heisst es bei der Polizei auf Anfrage.

Machtdemonstration der Täter

Auch für Extremismus-Experte Samuel Althof ist klar: «Es ist eine eindeutige Machtdemonstration, welche die Behörden und Polizei in einer selbst konstruierten Wirklichkeit lächerlich machen soll.» Das Sprayer-Kollektiv wolle mit dem Video einschüchtern und zeigen, dass es nach Belieben jederzeit wieder zuschlagen könne. «Die Tat scheint genau geplant zu sein. Jeder Angreifer weiss, was zu tun ist», so Althof. Mit dem reibungslosen Ablauf würde sich das Kollektiv als Sieger darstellen, während die Polizei als überforderter Verlierer im Video abgebildet werde.

Dass das Video eine sehr einseitige Perspektive vermittle, sagt auch Kapo-Sprecher Christoph Gnägi: «Das Video ist geschnitten und lässt so keine zweifelsfreien Rückschlüsse auf den Ablauf der Tat zu.» Dennoch werde man auch solches Bildmaterial für die polizeilichen Ermittlungen verwenden. Bernmobil selbst will zum Video keine Stellung mehr nehmen: «Für uns ist der Fall abgeschlossen», sagt Sprecherin Tanja Flühmann.

Sassen sie selbst im gefilmten Bus? Oder kennen Sie jemanden, der das Geschehen selbst erlebt hat? Melden Sie sich unter feedback@20minuten.ch

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