Flaschen und Steine gegen Polizei und Feuerwehr

Aktualisiert

11 Verletzte bei ReitschuleFlaschen und Steine gegen Polizei und Feuerwehr

Linksautonome errichteten in der Nacht auf Sonntag brennende Strassenbarrikaden in Bern. Angerückte Einsatzkräfte wurden angegriffen. Die Kapo meldet elf verletzte Polizisten.

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Rund um die Reitschule ereigneten sich in der Nacht auf Sonntag schwere Krawalle. Vermummte errichteten kurz nach Mitternacht auf der Schützenmattstrasse zwei improvisierte Strassenbarrikaden. Absperrgitter wurden auf die Strasse gezogen, Abfallcontainer in Brand gesteckt und Feuerwerkskörper gezündet.

Angerückte Einsatzkräfte der Kantonspolizei Bern wurden «massiv mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörper angegriffen», teilt die Kapo mit. Die Polizisten hätten Tränengas und Gummischrot eingesetzt. Elf Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt, dabei handle es sich grösstenteils um Brandverletzungen, Hämatome, Prellungen und Gehörverletzungen, sagt Regionalpolizeichef Manuel Willi. Ohne Schutzausrüstung hätte es viel schlimmer ausgehen können, meint er: «Steine wurden vom Reitschuldach aus auf die Einsatzkräfte geworfen. Wenn einen so ein Stein aus mehreren Metern Höhe am Kopf trifft, ist man ohne Helm tot.»

Steine gegen Feuerwehr

Auch Angehörige der herbeigezogenen Feuerwehr Bern seien mit Steinen beworfen worden. Dies unter anderem von Personen, die sich auf dem Dach der Reitschule positioniert hatten. Der Feuerwehr gelang es schliesslich unter polizeilichem Schutz, die brennenden Container zu löschen. Laut Willi wurden von den Feuerwehrmännern niemand verletzt. Nachdem Angestellte der Stadt Bern die Strasse säuberten und sich die Situation beruhigte, zog sich die Polizei zurück. Der Einsatz dauerte bis 2.30 Uhr.

Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen wegen Gefährdung des Lebens, Landfriedensbruch sowie Gewalt und Drohung aufgenommen. In diesem Zusammenhang sucht sie Zeugen, die Hinweise zur Täterschaft machen können.

Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter VSPB sah sich am Sonntag veranlasst, die Vorkomnisse rund um die Reitschule zu kommentieren. Der Verband habe mit grosser Wut und Unverständnis von den Vorfällen in Bern erfahren, heisst in einer Mitteilung. «Das waren vorsätzliche Tötungsversuche», wird VSPB-Generalsekretär Max Hofmann zitiert. Die Polizisten hätten genug von diesem rechtsfreien Raum.

Scharmützel am Freitag

Noch ist unklar, ob diese Aktion mit der Demonstration gegen die erhöhte Polizeipräsenz in der Nacht zuvor zusammenhängt. Bereits in der Nacht auf Samstag waren auf der Schützenmatte Linksautonome und Polizisten aufeinander getroffen. Es kam zu Flaschenwürfen und dem Einsatz von Gummischrot.

Mehrere Polizisten hatten am Freitagabend auf dem Parkplatz Schützenmatte in orangen Westen patrouilliert. Laut Kapo sollten sie «Straftaten entgegenwirken und Sicherheit vermitteln». Die Mediengruppe spricht von einer Provokation. Sie vermutet hinter der erhöhten Polizeipräsenz einen direkten Zusammenhang mit dem kürzlich veröffentlichten Sicherheitsbericht.

Die Mediengruppe der Reitschule teilt auf Anfrage mit, dass sich ihr Sinn und Zweck der Aktionen vom Freitag und Samstag entziehen würde. Sie seien nicht durch die Reitschule organisiert worden.

Initiative gegen Reitschule wird eingereicht

Die kantonale Initiative «Keine Steuergelder für die Berner Reithalle» ist zustandegekommen, wie Erich Hess am Sonntag mitteilte. Am 11. März wird die JSVP Bern die 15'000 Unterschriften der Staatskanzlei des Kanton Berns übergeben.

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