BernHip-Hopper brüsten sich mit Vandalismus
Das Video einer Berner Hiphop-Combo steht kostenfrei zum Download bereit. Der Dreh für den Videoclip kam die BLS aber teuer zu stehen.
«Lug der mau die Trottle ah, tätowiert u vorbestraft» rappt die Berner Hiphop-Combo Fischermätteli Hood Gäng in ihrem neuen Mixtape und übt darin Kritik an Hipstern und «beschränkten Fahrgästen». Gleichzeitig zeigt sie in ihrem viereinhalbminütigen Videoclip, wie fünf Vermummte die Sau raus lassen. So «tätowieren» sie etwa mit Spraydosen das Gurtenbähnli, verüben einen Farbanschlag auf ein Bernmobil-Tram oder verwenden einen BLS-Zug als Leinwand für ihre Graffiti und Tags. Das Schweizer Szenemagazin «Lyrics» meint dazu: «Im neuen Clip kann man miterleben, wie die Berner Verkehrsbetriebe mithilfe von Dosen und gepimpten Feuerlöschern bunt lackiert werden.»
Auch die Kapo Bern hat bereits ein Auge auf das Video geworfen. Grund: Der Clip könnte Rückschlüsse auf gemeldete Straftaten geben. «Gestützt auf entsprechende Anzeigen der Eigentümer der versprayten Objekte, oder wenn es sich um ein Offizialdelikt handelt, werden in solchen Fällen in der Regel Ermittlungen getätigt», heisst es von Seiten der Kantonspolizei Bern. Doch ganz einfach ist dies nicht: «Es ist naheliegend, dass die Urheber solcher Filme darauf achten, nur Bildmaterial zu veröffentlichen, dasihre Anonymität wahrt», sagt Christoph Gnägi, Sprecher der Polizei.
Halbe Million Schaden im 2015
Dennoch will man bei der BLS die Vandalen nicht ungeschoren davonkommen lassen: «Wir reichen jedes Mal Strafanzeige ein», sagt BLS-Mediensprecherin Helene Soltermann. Denn Farbangriffe auf ihre Zugkompositionen, wie sie im Video festgehalten wurden, kommen das Unternehmen teuer zu stehen: «Im letzten Jahr etwa hat die BLS gegen eine halbe Million Franken aufgewendet, um Graffiti von Zügen zu entfernen», sagt Soltermann.
Was bei der BLS für Ärger sorgt, ist für die Verursacher ein grosser Spass: Sie brüsten sich derzeit im Internet mit ihren Clip, den sie selber als «den verrücktesten, schönsten, lustigsten, kreativsten und einfach besten Clip der Schweizer Hip-Hop-Geschichte» bezeichnen. Doch sie leben nicht ungefährlich – oft kommen Berner Sprayer nicht ungeschoren davon: «Die Kantonspolizei Bern kann immer wieder Sprayer anhalten und der Justiz zuführen», so Gnägi. 230 Sprayer mussten sich im vergangenen Jahr für ihre Taten verantworten.