«Sie sagten, sie wollten ein Hochzeits-Essen machen»

Aktualisiert

Rechtsextremen-Gig verhindert«Sie sagten, sie wollten ein Hochzeits-Essen machen»

Die Freiburger Polizei konnte am Samstagabend in letzter Sekunde ein Rechtsextremen-Konzert verhindern. Der Gemeindepräsident sagt, die Gemeinde sei bei der Saal-Vermietung getäuscht worden.

Hier im Primarschulhaus von Seiry hatten Hammerskins den kleinen Saal gemietet und wollten zwei Rechtsextreme Bands Konzerte spielen lassen. Die Polizei verhinderte den unbewilligten Anlass in letzter Sekunde.
Mit diesem Flyer wurde auf Social Media für die Konzerte geworben.
Die Deutsche Rechtsrock-Band Wolfsfront – hier bei einem Auftritt im Jahr 2013 in Mailand – hätte im freiburgischen Seiry auftreten sollen. Stattdessen wurde die Band von der Polizei vom Platz verwiesen und dabei eskortiert.
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Hier im Primarschulhaus von Seiry hatten Hammerskins den kleinen Saal gemietet und wollten zwei Rechtsextreme Bands Konzerte spielen lassen. Die Polizei verhinderte den unbewilligten Anlass in letzter Sekunde.

Gemeinde Lully

Am Freitagabend erfuhr die Kantonspolizei Fribourg in sozialen Netzwerken, dass Schweizer Hammerskins am 1. Juli im Kanton Freiburg ein Konzert mit rechtsextremen Bands veranstalten wolle. Es hätten «Katastrof» aus Italien und «Wolfsfront» aus Deutschland spielen sollen. Wo genau, das war den Behörden allerdings nicht bekannt.

Am Samstagabend konnte die Polizei schliesslich mehrere Personenkontrollen auf der Autobahnraststätte «Rose de la Broye» in Lully durchführen, wo die Einsatzkräfte erfuhren, dass das Zusammentreffen der Skins im kleinen Ort Seiry der Gemeinde Lully hätte stattfinden sollen.

Einreiseverbot für die eine Band, Polizeieskorte für die andere

Da keine Bewilligung für das Konzert vorgelegen habe, entschieden Polizei und Oberamt, den unbewilligten Anlass zu verbieten. Der Organisator sei darüber informiert worden.

Rund 60 Personen, die das Konzert besuchen wollten, konnte die Polizei stoppen. Die italienische Band Katastrof habe gar nicht erst in die Schweiz einreisen können, weil den Musikern kurzerhand ein Einreiseverbot auferlegt wurde. Die Band Wolfsfront sei vom Platz verwiesen und dabei von der Polizei eskortiert worden.

Gemeinde hatte Saal für Hochzeits-Essen vermietet

«Wir sind der Polizei sehr dankbar», sagt Gérard Brodard, Gemeindepräsident von Lully, zu 20 Minuten. «Den Saal hatten wir für ein Essen vermietet. Wir gingen davon aus, dass es sich um eine Hochzeit handelt.» Der Mieter stamme nicht aus dem Dorf und musste für den Saal, der Platz für maximal 70 Personen biete, 180 Franken bezahlen.

«Es ist nicht erfreulich zu erfahren, dass bei uns ein solcher Anlass hätte stattfinden sollen», sagt Brodard. Die Gemeindeverwaltung habe seiner Ansicht nach aber nichts falsch gemacht. «Hier hatte die Gemeinde die Aufgabe des Verwalters, der einfach einen Saal vermietet. Wenn jemand ein Hochzeitsessen ankündigt, sind das unsere Daten, die wir vorliegen haben, und in der Regel gibt es keinen Anlass, das zu hinterfragen.»

Die Aufgabe der Polizei sei es dann eben, solche Vorhaben rechtsextremer Gruppen zu stoppen, wenn sie davon Kenntnis habe. Brodard: «Und das hat die Polizei wirklich toll gemacht. Was die Folgen gewesen wären, wenn das Konzert tatsächlich stattgefunden hätte, wissen wir ja nicht.» (20 Minuten)

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