Das Paar hatte sich erst vor Kurzem getrennt

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Drama in GrabsDas Paar hatte sich erst vor Kurzem getrennt

Nachdem ein Mann in Grabs SG seine Töchter getötet hat, zeichnet sich ein Motiv ab: Der Täter und die Mutter der kleinen Mädchen hatten sich vor einigen Monaten getrennt.

von
nj

Warum bringt ein Mann seine beiden Kinder um und verbrennt ihre Körper sowie sich selbst? Die Antwort auf diese Frage scheint im Fall des Familiendramas von Grabs SG ein Stück nähergerückt zu sein. Wie Hanspeter Krüsi von der Kantonspolizei bestätigt, hatten sich die Mutter der Töchter und der Täter erst vor wenigen Monaten getrennt. «Der 44-jährige Mann ist der leibliche Vater der Mädchen, die Familie hatte bis zur Trennung zusammengelebt», so Krüsi.

Das Ende der Beziehung konnte der Familienvater möglicherweise nicht verkraften. Am Samstag entführte er seine Töchter bei Verwandten, tötete die beiden Mädchen (2 und 5) und verbrannte ihre Körper am Nachmittag auf dem Simmibödeli in Grabs SG in einem Auto. Ob der Mann nach der Trennung seine Kinder noch hatte sehen dürfen, wollte Krüsi nicht sagen. Nur soviel: Der Täter hätte die Kleinen am Sonntag nicht bei den Verwandten mitnehmen dürfen. «Das wussten diese und alarmierten sofort die Polizei.»

Tatort ist das «Waldschulzimmer» des Dorfes

«Es ist ein Riesenschreck», sagt eine Mutter aus Grabs. Auch sie habe zwei kleine Töchter im Kindergarten- und Primarschulalter. «Dass jemand so etwas tut, ist für mich unvorstellbar.» Besonders beklemmend sei, dass ihre eigenen Kinder regelmässig auf dem Simmibödeli spielten. «Es ist für das Dorf ein sehr beliebtes Ausflugsziel.» Eines, das auch die örtliche Schule gerne nutzt: Jeden Donnerstag zügeln die Schüler für den Unterricht vom Schulzimmer auf das Simmibödeli. Der Tatort ist das «Waldschulzimmer» des Dorfes.

Dass das Drama dort sein Ende nahm, wo die Grabser Kinder so gerne toben, schockiert auch einen jungen Vater. «Meine Söhne spielen mit ihren Freunden sehr gerne dort Räuber und Poli.» Er sei unendlich froh, dass sie am Sonntag nicht da waren und die Tat mitansehen mussten. «Kaum vorstellbar, dass er dann in seinem Wahn auch ihnen etwas angetan hätte.»

Kinder aus früherer Ehe in Grabs

Warum der Mann für seine Tat das Simmibödeli ausgesucht hat, ist noch unklar. Zum Tatzeitpunkt lebte der 44-Jährige nicht in Grabs. Auch die Mutter und seine kleinen Töchter wohnten in einem anderen Ort. Offenbar hatte der Mann aber in Grabs noch Kinder aus einer früheren Beziehung. Ein Sohn des Täters sei Konfirmand. «Er hatte noch Kontakt zum Vater. Für ihn ist das Geschehene natürlich unvorstellbar schlimm», sagt Dorfpfarrer John Bachmann. Ob der Täter zu einem früheren Zeitpunkt ebenfalls in Grabs gewohnt hat, wisse er nicht.

(Video: Keystone)

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