Der Berner mit den Computer-Händen

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Mikrochips implantiertDer Berner mit den Computer-Händen

Sandro Portner kann Türen ohne Schlüssel öffnen. Der 19-Jährige aus dem Kanton Bern ist schweizweit einer der Ersten, der mit Mikrochips ausgestattet ist.

Mira Weingartner
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Mira Weingartner

«Freak» wurde Sandro Portner schon öfter genannt, wenn er von seinen Mikrochips erzählt. Das stört ihn aber nicht. «In Amerika sind die in die Haut implantierten Chips bereits ein Renner», sagt der 19-Jährige aus Riggisberg, der mit seinen Tattoos und Ohren-Plugs alles andere als ein Nerd ist. Mit seinen futuristischen Computerhänden lassen sich nun die alltäglichsten Dinge vereinfachen: «Der Chip in der rechten Hand öffnet zu Hause meine Eingangstür, mit der linken kann ich etwa mein Handy entsperren und Apps bedienen», erzählt der angehende Informatiker. Das etwa zwei Millimeter lange Stäbchen ist zudem auch ein Liebesbeweis, der unter die Haut geht: «Wenn ich meine gechipte Hand an ein fremdes Handy halte, erscheint dort der Name meiner Freundin Meret.»

Inspiriert durch 20 Minuten

Auf die Idee kam Sandro Portner durch 20 Minuten. So liess sich der Technik-Interessierte, von dem Artikel inspiriert, zwei Mikrochips implantieren. «Der erste Chip wurde von einem Zürcher Tattoostudio eingesetzt, den zweiten habe ich für 30 Franken via Internet bestellt und gemeinsam mit einem Freund unter die Haut gespritzt.» Schädlich seien die Implantate nicht. «Das ganze Mikro-System ist in ein Bioglas verpackt», sagt Portner. Sein Körper hat den Fremdkörper denn auch ohne Probleme aufgenommen. Auch sonst bereitet er ihm keine Probleme: «Der Chip würde nicht einmal die Scanner an der Sicherheitskontrolle am Flughafen zum Leuchten bringen.»

«Mich kann man nicht orten»

Trotzdem erweckt er durch die magischen Stäbchen viel Aufmerksamkeit: «Die Leute interessieren sich sehr dafür und löchern mich oft mit Fragen.» So ist sich Portner das Erklären gewohnt: «Die Chips reagieren auf externen Strom. Sobald mein Mobiltelefon oder das extra an der Türe installierte Gerät in der Nähe sind, senden sie Magnetwellen, welche die Stäbchen aktivieren und die programmierten Befehle auslösen.» Kritikern kann er widersprechen: «Durch das System kann man mich weder orten noch in meine Privatsphäre eindringen.» Ein Hacker müsste mindestens zwei Sekunden mit seiner Hand in Berührung kommen. Ob Sandro Portner mit seiner Idee allen andern Bernern eine Handlänge voraus ist, wird sich in Zukunft zeigen.

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