Frauen in Badi belästigt«Aufmerksam bleiben und notfalls Platz wechseln»
Ein 25-Jähriger bedrängte drei Mädchen im Marzili – und wurde rasch festgenommen. Eine Umfrage zeigt aber: Meist bleibt es bei blöden Sprüchen oder Anstarren.

Am Dienstag kam es im Marzilibad zu einem sexuellen Übergriff auf drei Mädchen in Teenageralter.
20 Minuten/kafEine Jugendliche rief am vergangenen Dienstag im Marzilibad nach dem Bademeister: Ein Mann habe sie und zwei weitere Mädchen im Teenageralter sexuell belästigt. Die Badeaufsicht reagierte sofort und hielt den 25-jährigen Nigerianer bis zum Eintreffen der Polizei fest, wie «Der Bund» schreibt.
Regina Aeberli, Sprecherin der Kantonspolizei Bern, bestätigt den Vorfall: «Es laufen Ermittlungen wegen sexueller Belästigung.» Was genau dem Mann vorgeworfen wird, ist nicht bekannt. Auch zu seinem Aufenthaltsstatus macht die Polizei keine Angaben.
Frauen sind Anmache von Männern ausgesetzt
Beim Baden im Marzili fühlen sich nicht immer alle wohl: «Ich werde manchmal angestarrt, wenn ich im Bikini rumlaufe», sagt eine 23-jährige Marzilibesucherin. Das sei unangenehm. «Ich habe Mühe mit solchem Verhalten», sagt auch ihre 22-jährige Kollegin. Bei Schwimmbadbesucherin Caroline blieb es aber nicht immer nur beim Glotzen: «Manchmal fällt auch ein dummer Spruch», so die 25-Jährige.
Die angesprochenen Frauen gehen unterschiedlich mit der Anmache durch männliche Badegästen um. «Manchmal ignoriere ich sie einfach, und manchmal antworte ich mit einem frechen Spruch», sagt Caroline. Auch eine 16-Jährige findet Ignorieren die beste Reaktion: «Dann hören sie mit der Zeit auf damit.» Und eine 28-Jährige sagt: «Man muss aufmerksam bleiben und den Platz wechseln, wenn einem jemand unsympathisch ist.» Deswegen weniger oft in die Badi zu gehen, ist für keine der Frauen eine Lösung. «Ich lasse mich von Belästigern nicht abschrecken», meint eine.
«Bei Belästigungen um Hilfe rufen»
Die drei Mädchen, die vergangene Woche sexuell belästigt worden sind, haben laut der Polizeisprecherin vorbildlich reagiert. «Bei Belästigungen sollen Frauen klar zeigen, dass sie den Kontakt nicht wollen und notfalls um Hilfe rufen», sagt die Polizeisprecherin. Auch mögliche Zeugen sollen Übergriffe melden. «Frauen sollen sich sofort bei uns melden, wenn sich jemand aufdringlich verhält», sagt auch Marzilibad-Chef Beat Wüthrich zum «Bund». Der aktuelle Fall zeige, dass die Badeaufsicht funktioniere – auch beim dichten Gedränge im Schwimmbecken und auf der Liegewiese der letzten Tage.
Oft komme dies aber nicht vor: «Uns sind aktuell keine weiteren derartigen Übergriffe bekannt», sagt Aeberli. Auch Wüthrich erinnert sich an keinen vergleichbaren Fall von sexueller Belästigung in seinen vier Jahren als Badi-Chef. Auch im Wylerbad und in der Badi Köniz sind keine ähnlichen Fälle bekannt.