Ehemalige Kinderkrippe radioaktiv belastet

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Erhöhte Werte in BielEhemalige Kinderkrippe radioaktiv belastet

Bei einer Nachmessung zur Radium-Belastung wurden in Biel erneut erhöhte Werte verzeichnet – ausgerechnet in einer ehemaligen Kinderkrippe.

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Bei der Uhrenherstellung in der Region Biel wurde bis in die 60er-Jahre radioaktive Leuchtfarbe verwendet.

Bei der Uhrenherstellung in der Region Biel wurde bis in die 60er-Jahre radioaktive Leuchtfarbe verwendet.

Die Radium-Belastung in ehemaligen Uhrenateliers macht Biel weiter zu schaffen: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Suva haben seit Oktober in Biel Messungen zur Radiumbelastung durchgeführt – und wieder erhöhte Werte gemessen. Im Fokus stehen 26 Häuser, in denen sich früher Uhrenateliers befanden. Sieben der Häuser müssen derzeit genauer unter die Lupe genommen werden.

Geringe Gesundheitsgefährdung

Erhöhte Radioaktivitätswerte wurden dabei auch in einer ehemaligen Kinderkrippe gemessen, in der zwischen 2007 und 2011 Kinder betreut wurden. Doch das BAG gibt an, der durchschnittliche Belastungswert für die Kinder habe während diesen Jahren weniger als ein Millisievert betragen – die Gesundheitsgefährdung wird damit als gering eingestuft.

«Jede zusätzliche Strahlendosis kann eine Gesundheitsgefährdung darstellen», sagt Daniel Dauwalder, Mediensprecher des BAG. Die Gefahr, dass eine Person nach längerer Zeit aufgrund der Belastung in dieser Grössenordnung an Krebs erkranke, sei aber gering.

Der am stärksten belastete Raum habe früher nicht als Aufenthaltsraum für die Sprösslinge gedient, sondern als Büro für die Krippenleitung. Im Säuglingszimmer und Schlafraum seien keine erhöhten Werte gemessen worden. Selbst im Extremfall – bei einem ständigen Aufenthalt an der stärksten belasteten Stelle – würde die jährliche Strahlenbelastung bloss in der Grössenordnung von 4 Millisievert liegen. Dies sei etwa gleich hoch wie die Dosis bei einer Computertomographie.

Etliche Gemeinden betroffen

Bis in die 1960er Jahre wurden Zifferblätter von Uhren mit radiumhaltigen Leuchtfarben versehen, was die Arbeiter einer radioaktiven Strahlung aussetzte. «Wir sind davon ausgegangen, dass in den ehemaligen Ateliers erhöhte Werte von Radium festgestellt wird. Dies wird bei allen betroffenen Gemeinden im Jurabogen der Fall sein, wo bis in die 60er Jahre mit Radium gearbeitet wurde», sagt Gemeinderätin Barbara Schwickert, Vorsteherin der Direktion Bau, Energie und Umwelt der Stadt Biel. Sie seien aber froh, dass das BAG zuerst in der Stadt Biel die erforderlichen Messungen unternehme und wo nötig, die entsprechenden Sanierungen durchführe.

Bereits im letzten Jahr sorgten radioaktive Funde in Biel für Aufregung. Und schon 2012 hatten Spezialisten auf einer ehemaligen Abfalldeponie mitten in Biel radioaktives Radium entdeckt. Das BAG und die Lokalbehörden hatten es damals versäumt die Bevölkerung zu informieren. Erst im letzten Juni wurde dieser Fall publik.

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