80'000 BesucherGüsche war zum ersten Mal total ausverkauft
So viele Leute wie noch nie – und trotzdem blieben alle friedlich: Die Veranstalter des Gurten Festival ziehen eine positive Bilanz. Auch nächstes Jahr soll das Openair am Mittwoch starten.
Die 34. Ausgabe des Gurtenfestivals war ein voller Erfolg: 80'000 Besucher haben das Openair auf dem Berner Hausberg besucht – zum ersten Mal seit der Gründung 1977 waren alle vier Festivaltage ausverkauft. Sprecher Simon Haldemann nennt verschiedene Erfolgsfaktoren: «Das Programm vom Mittwoch vermochte besonders viele Junge anzulocken. Und dann hatten wir natürlich perfektes Festivalwetter.»
Trotz der enormen Besuchermasse hatten die Sicherheitskräfte wenig Arbeit: «Unsere Besucher waren dieses Jahr besonders gut erzogen», sagt Haldemann. So habe es kaum Schlägereien gegeben und sei zu fast keinen Sachbeschädigungen gekommen. Auch die Kantonspolizei Bern spricht von einer ruhigen Festival-Ausgabe.
Taschendiebstähle am Donnerstag
Dennoch hatten sich einige schwarze Schafe unter die Besucher gemischt: «Plötzlich war mein Rucksack aufgeschlitzt und das Geld fehlte», sagt eine Festivalbesucherin. Sie war nicht die einzige: «Am Donnerstagabend wurden uns aussergewöhnlich viele Diebstähle gemeldet», sagt Haldemann. In den meisten Fällen seien Taschen aufgeschnitten worden. Freitag und Samstag habe sich dies jedoch glücklicherweise nicht wiederholt: «Wir haben unsere Besucher immer wieder darauf hingewiesen – möglicherweise auch darum nicht.»
Von Pogen bis auf das Frauen Pissoir gehen: Auf diese Sachen darf man am Gurtenfestival nicht verzichten.
Dass das Festival heuer bereits am Mittwoch begann schadete dem Ambiente nicht: Das «Mittwoch bis Samstag»-Konzept ist für die Organisatoren vollends aufgegangen. Haldemann: «Es war ein Pilotversuch. Jetzt müssen wir mit den Behörden an die Auswertung.» So gelte es etwa zu eruieren, ob die Lärmklagen zugenommen hätten. Geht es nach den Veranstaltern, wollen sie in Zukunft an diesem Konzept festhalten. «Es wurde immer schwieriger, einen würdigen Headliner für den Sonntag zu finden, da die grossen Acts tendenziell nicht bei Tageslicht spielen wollen», erklärt Haldemann.
(Video: Murat Temel)
61 Konzerte und 63 DJs
Gesamthaft haben 61 Konzerte und 63 DJs die Besucher auf dem Hausberg zum Tanzen und Feiern gebracht. Der Mittwoch startete Hip-Hop-lastig. Das Hip-Hop-Duo Macklemore & Ryan Lewis verstand das Publikum zu animieren. House of Pain sorgte mit gutem altem Old-School-Hip-Hop für gute Laune.
Am Donnerstagnachmittag hatte der Singer-Songwriter Faber schon ein ganzes Zelt gefüllt. Seine kontroversen Lieder berührten und regten zum Tanzen an. Danach brachten die Berner Lo&Leduc mithilfe des Publikums den gesamten Berg zum Beben.
Vor allem der eigens für den «Güsche» kreierte Freestyle-Rap von Lo mit den Wörtern Gurtenbähnli, Jeans for Jesus und Mauersegler begeisterte. Später ging es mit Imagine Dragons und The Bloody Beetroots rockig zu und her.
Grosse Headliner am Freitag waren der Musikproduzent Fritz Kalkbrenner und die Lokalmatadoren Züri West. Letztere erfreuten bei ihrem Heimspiel mit einem neuen Album. Abgeschlossen haben das Festival am Samstag unter anderem die Hip-Hop-Musikgruppe Beginner und der Trash-Punk-Musikproduzent Bonaparte.
Über 3500 Personen auf Dating-App
Für Aufregung auf dem Festivalgelände sorgte die dieses Jahr neu lancierte Dating-App «Güsche Date» des Stadtberner Energieversorgers Energie Wasser Bern (ewb). Während dem viertägigen Festival haben sich über 3500 Personen auf der App angemeldet und zahlreiche Treffen vereinbart. Nach dem Festival geht die App bis zum nächsten Jahr in den Schlafmodus. (cho/sda)