Hess will Hunde gegen Demonstranten einsetzen

Aktualisiert

Motion für Hundeführer-EinheitHess will Hunde gegen Demonstranten einsetzen

Grossrat Erich Hess fordert die Schaffung von mehr Hundeführereinheiten im Polizeikorps. Davon verspricht er sich mehr Ruhe und Ordnung – auch rund um die Reitschule.

Grossrat Erich Hess (SVP) will mehr Hundeführer im Korps der Kapo Bern.
Dazu hat er einen entsprechende Motion eingereicht.
«Die Kantonspolizei ist mit präventiv wirkenden, schlagkräftigen, grösseren und sorgfältig ausgebildeten Hundeführereinheiten zu verstärken», heisst es in der Motion im Wortlaut. Im Bild: Eine Hundeeinheit der Transportpolizei der SBB.
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Grossrat Erich Hess (SVP) will mehr Hundeführer im Korps der Kapo Bern.

Keystone/Peter Schneider

Der Berner Grossrat Erich Hess will mit Hundeführern und Polizeihunden für mehr Ruhe und Ordnung im Kanton Bern sorgen. Der SVP-Politiker reichte am 12. Juni einen entsprechenden parlamentarischen Vorstoss ein.

«Die Kantonspolizei ist mit präventiv wirkenden, schlagkräftigen, grösseren und sorgfältig ausgebildeten Hundeführereinheiten zu verstärken», heisst es in der besagten Motion. Die Ausbildung von Diensthunden sei dahingehend zu intensivieren und auszubauen, dass die Polizei einerseits im öffentlichen Raum und an «latent gefährlichen Brennpunkten» mit professionellen Hundeführern und Diensthunden jederzeit für Recht und Ordnung sorgen könne.

Weiter sollen Hundeführereinheiten bei Grossveranstaltungen, Demonstrationen und spontan oder organisiert stattfindenden Massenzusammenrottungen zum Einsatz kommen können.

«Die Hundeführereinheiten können auf Ersuchen befreundeter Polizeikorps auch ausserhalb des Kantons Bern eingesetzt werden», heisst es in der Motion weiter. Die Voraussetzungen und Finanzierung würden die Polizeikoprs mit bestehenden oder neugeschaffenen Konkordaten regeln.

«Hunde wirken abschreckender»

Mit «latent gefährlichen Brennpunkten», meint der Politiker auch die Berner Reitschule, wie er gegenüber 20 Minuten sagt: «Ein Hund ist viel schneller als ein Polizist. Drogendealer könnten weniger gut flüchten.» Auch im Gespräch mit Polizisten habe er viel Zuspruch für sein Begehren erhalten, so Hess weiter.

Der National- und Grossrat sieht im Einsatz von Hunden allgemein einen grossen Nutzen: «Die Kapo müsste weniger Männer einsetzen, weil Hunde abschreckender wirken – und das kulturübergreifend.»

«Polizei würde als Bedrohung wahrgenommen»

Ursula Marti, Präsidentin der SP Bern, spricht sich klar gegen die Motion aus. «Der Einsatz von Hunden ist dann zweckmässig, wenn es um die Rettung von Leben oder die Suche nach Vermissten geht – aber ganz sicher nicht bei Demonstrationen oder Grossveranstaltungen.» Bei solchen Anlässen sollten einzig Menschen Sicherheitsaufgaben übernehmen, findet Marti.

Laut Marti könnte sich der Einsatz von Hunden bei Veranstaltungen wie Kundgebungen sogar negativ auf das Image der Polizei auswirken könnte: «Die Menschen würden die Polizei nicht mehr als Freund und Helfer wahrnehmen, sondern als Bedrohung.»

Geradezu abwegig erscheint Marti die Vorstellung, dass Hunde Drogendealern hinterherjagen: «Das ist menschenverachtend und deshalb absolut undenkbar.»

(20 Minuten)

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