ZickenkriegJungbärin Berna muss Bärenpark verlassen
Die Zusammenführung der Bärenfamilie im Berner Bärenpark ist gescheitert. Vor allem Bärenmutter Björk und Bärentochter Berna gerieten immer wieder aneinander. Jetzt muss Berna den Bärenpark verlassen.
Zickenkrieg im Berner Bärenpark: Seit August 2012 lebten Finn, Björk, Ursina und Berna zusammen im Bärenpark. Doch vor allem Bärenmutter Björk und Bärentochter Berna stritten sich oft.
Weil die Konflikte in den vergangenen Monaten zunahmen, haben die Verantwortlichen jetzt gehandelt. Um zu verhindern, dass sich die Bären töten, muss eines der Tiere den Park verlassen. Die im Jahr 2009 geborene Berna kommt in einen Bärenpark im bulgarischen Dobric, wie die Bärenpark-Leitung gestern bekanntgab.
«Wir mussten den Zickenkrieg beenden», sagte Bärenpark-Direktor Bernd Schildger vor den Medien. In den vergangenen Monaten waren die Konflikte zwischen Bärenmutter Björk und ihren Töchtern Berna und Ursina häufiger und schlimmer geworden.
Als Hauptaggressorin stellte sich Berna heraus. Sie reizte ihre Mutter und griff sie immer wieder an. Wenn Ursina dazu kam, geriet Björk weiter in Bedrängnis. Die beiden dreieinhalbjährigen Jungbärinnen bissen zu, drängten ihre Mutter ins Wasserbecken und liessen sie nicht heraus.
Bärenvater Finn als Schlichter überfordert
Oft intervenierte Bärenvater Finn, um dem gefährlichen Treiben ein Ende zu setzen. «Das kann er aber nicht immer tun», sagte Schildger. Demnach wäre Finn völlig überfordert, wenn er an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden pro Tag auf Berna, Ursina und Björk aufpassen müsste.
Zum Wohl der Tiere entschied die Bärenpark-Leitung deshalb, dass Berna gehen muss. «Es bestand die Gefahr, dass bei den Streitereien ein Bär getötet wird», sagt Schildger. «Bären scheinen gemütlich und langsam zu sein, doch wenn es darauf ankommt, sind sie es nicht.»
Ausserdem lasse der Park eine dauerhafte Abtrennung eines Bären nicht zu, sagte Schildger weiter. Das habe die Erfahrung mit Finn gezeigt, der während der Aufzucht der beiden Jungbärinnen von Björk, Berna und Ursina vorübergehend getrennt leben musste.
Neuer Bärenwald in Bulgarien
Berna ist indes nicht nur die Hauptaggressorin, sondern auch die Selbständigere der beiden Jungbärinnen. Die Bärenpark-Leitung geht deshalb davon aus, dass sich Berna in ihrem neuen Zuhause in Bulgarien problemlos einleben wird.
Berna zieht in einen neuen Bärenwald des Zoos von Dobric an der Schwarzmeerküste um. Der Bau des dortigen Bärenparks wurde vom Tierpark Bern begleitet.
Auf einer Fläche von 6000 Quadratmetern entstand in Dobric ein grosser, moderner und bärengerechter Bärenwald, wie die Berner Bärenpark-Verantwortlichen festhalten. Finanziert wurde die Anlage mit EU-Geldern. Berna zieht als erste Bewohnerin in den Bärenwald, ein Partner dürfte aber bald folgen.
Für den Verlad in ihre Transportbox erhielt Berna gestern eine Narkose. Nachdem sie in der Box erwacht war, startete der Autotransport nach Bulgarien. Bärenpark-Verantwortliche überwachen die Reise nach Dobric beziehungsweise den Bezug der neuen Anlage durch Berna.
Wie sich die drei im Berner Bärenpark zurückgebliebenen Tiere künftig verhalten, wird sich zeigen müssen. Im Moment sieht es aus, als gebe es Harmonie zwischen Finn, Björk und Ursina. «Wie lange das gut geht, kann ich aber nicht voraussagen», räumte Schildger ein. Er erinnerte daran, dass Bären unberechenbar seien. (drh/sda)