Berner Schüler erfinden Aarebag 2.0

Aktualisiert

Doppelter SchutzBerner Schüler erfinden Aarebag 2.0

Die Geschäftsidee von sechs Berner Gymi-Schüler überzeugt. Im Rahmen eines nationalen Wettbewerbs für Jungunternehmer sind sie auf gutem Weg Richtung Sieg.

von
rc

Die Gymi-Schüler aus dem Kirchenfeld konnten sich im YES-Wettbewerb durchsetzen und erreichten in der Region Bern-Mittelland den ersten Platz. (Video: rc)

Wer auf keinen Fall ein nasses Handy möchte oder wichtige Dokumente im Gepäck hat und im Sommer trotzdem nicht auf einen Schwumm in der Aare verzichten möchte, kann dies nun mit dem neuen KigoBag.

Die Idee ist nicht neu, das Prinzip aber schon. Das Spezielle an den Produkten ist die Double-Safety-Strategie der Jungunternehmer. «Die praktischen, wasserdichten Innentaschen sind unser Markenzeichen und schützen wertvolle Gegenstände doppelt», erzählt Fritz Weiss, der 18-jährige Designer des Logos.

«Gründet ein Unternehmen»

«Gründet ein Unternehmen», lautete die Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Kirchenfeld aus der Stadt Bern. Sechs Jugendliche machten sich danach sofort an die Arbeit. Sie verteilten Firmenrollen wie CEO oder Pressesprecher und entwickelten mit Unterstützung von Lehrer, Coaches und Privatpersonen, den wasserdichten Rucksack KigoBag.

«Das Wort Kigo stammt aus dem Japanischen und steht für die vier Jahreszeiten. Das passt gut zu unserem Konzept, da unsere Kigobags für alle Jahreszeiten tauglich sind», erzählt Nicolas Bernasconi, der 19-jährige CEO von KigoBag. Er ist der älteste des sechsköpfigen Teams aus der Wirtschaftsklasse des Gymnasiums, die am nationalen Wettbewerb Young Enterprise Switzerland (YES) teilnehmen.

Bei diesem Wettbewerb messen sich Jugendliche aus der ganzen Schweiz im Mini-Unternehmertum und müssen sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. «Es geht darum, erste Erfahrungen zu sammeln und sich Kompetenzen anzueignen, die man in der Theorie nicht erlernen kann», sagt Ruedi Glaser, YES-Organisator.

Auf gutem Weg

«Wir wurden Sieger in der Region Bern-Mittelland und konnten uns so für die Top 50 qualifizieren. Jetzt müssen wir uns mit den besten Produkten aus der ganzen Schweiz anlegen», meint Lisa Casablanca, die 17-jährige ist im Unternehmen für das Marketing zuständig ist. Als nächste Hürde würden Produkte auf internationaler Ebene warten.

Die Jugendlichen arbeiten in der Produktion auch mit der Contact Suchthilfe Bern zusammen, die sich auch um Menschen mit einer schweren Drogen- oder Alkoholabhängigkeit kümmern. «Die betreuten Personen können uns in einem wichtigen Produktionsschritt helfen und erhalten dafür eine Alltagsbeschäftigung. Es ist eine Win-win-Situation», so Madani Sakho, zuständig für die Produktion bei Kigobag. Die Double-Safety-Innentasche wird im Berner Wankdorfquartier verarbeitet.

Auf Spenden angewiesen

Die Herstellung des Produkts koste um die neun Franken, dazu kämen aber noch Zollgebühren für Teilfabrikate aus dem Ausland und weitere Abgaben. «Alles in allem kostet unser Produkt dann um die 22 Franken für uns», teilte der 16-jährige Finanzchef Dan Bigler mit.

Das ganze Projekt wird durch Crowd-Funding beziehungsweise Spenden mitfinanziert. «Bis jetzt konnten wir rund 900 Franken sammeln. Das Ziel wäre 2500», sagt die 17-jährige Alba Cota die sich im Unternehmen mit der der Administartion beschäftigt.

Sound auf der Aare

Auch eine andere Arbeitsgruppe des Gymnasiums Kirchenfeld beschäftigte sich mit wasserfesten Produkten. Unter dem NamenWaterloo vermarkten Gymi-Schüler wasserdichte Lautsprecher, die dank eines elastischen Gummibandes überall befestigt und wegen der kleinen Grösse überallhin mitgenommen werden können. Auch sie kämpfen innerhalb des YES-Wettbewerbs um den Einzug in die Top-50 der Schweiz.(rc)

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