TagesschulenKnatsch um externe Kinderbetreuung
Seilziehen um die Kinderbetreuung: Während der Grosse Rat entgegen einer Forderung der SVP die Preise für Tagesschulen nicht erhöhen will, verlangt eine Motion deren Ausbau.

Umstritten: Tagesschulen im Kanton Bern.
Das Tagesschulsystem sorgt im Kanton weiterhin für rote Köpfe: Nach einer hitzigen Diskussion schickte der Grosse Rat am Donnerstag einen Vorstoss von SVP-Politikerin Sabina Geissbühler-Strupler bachab. Sie hatte verlangt, dass der Kanton die Preise für die Tagesschule erhöht. Geissbühler-Strupler rechnete vor, dass bloss 13 Prozent der Sprösslinge das Tagesschulangebot nutzten, der Kanton dafür jedoch 25 Millionen Franken ausgebe. Die Betreuung der Kinder vor und nach der Schule sei aber keine Kernaufgabe des Bildungswesens.
Links-grüne Kreise warfen der SVP-Frau vor, sie reite einen Angriff auf die Tagesschulen. Ihr gehe es nur darum, ihr antiquiertes Familienbild mit der Mutter, die zuhause bleibe und ihre Kinder betreue, durchzusetzen. Thomas Brönnimann, Sprecher der GLP-CVP-Fraktion bezeichnete den Vorstoss von Geissbühler-Strupler als «familien- und mittelstandsfeindlich.»
Tagesschule auch während Ferien
Währenddessen zielt ein am Donnerstag von einem parteiübergreifenden Komitee eingereichter Vorstoss genau in die andere Richtung. Er beauftragt die Regierung, die Gemeinden aktiv bei der Bereitstellung einer Betreuung der Kinder während den Schulferien zu unterstützen. Der Kanton soll sich unter anderem finanziell beteiligen. «Da heute viele Eltern arbeiten wollen, reicht ein Tagesschulangebot alleine nicht aus. Während den Ferien sind viele Kinder unbetreut, da die Eltern oft nur einen Anspruch auf fünf Wochen Ferien pro Jahr haben», schreibt Motionärin Ursula Marti (SP).