Moderne SchnitzeljagdMit dem Velo auf Fuchsjagd durch Bern
Seit Mittwoch ist Bern um eine Attraktion reicher: Der erste Velo-Foxtrail der Schweiz lädt Familien und Touristen ein, die Stadt an der Aare auf zwei Rädern zu entdecken.
Foxtrail einmal anders: In Bern können sich auch Velofahrer auf Schnitzeljagd machen. (Video: Alice Grosjean)
Bisher konnte man den Fuchs nur zu Fuss durch die Schweiz jagen. Seit Mittwoch ist dies auch mit dem Fahrrad möglich: In Bern wurde der erste Velo-Foxtrail, auch Rolling-Fox genannt, eingeweiht. Bei Bern Tourismus ist die Freude riesig. So sagt etwa Präsident Markus Lergier: «Der Rolling-Fox passt ausgezeichnet zu Bern als Velostadt, und bietet darüber hinaus natürlich einen touristischen Mehrwert sondergleichen.»
Raus in die Agglo
Dass der Velo-Foxtrail in Bern stattfindet, ist denn auch kein Zufall. Die Idee stammt vom Verein Pro Velo Kanton Bern, der in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen feiern kann. «Wir wollten etwas Einzigartiges auf die Beine stellen», sagt Vereinspräsidentin Regula Tschanz. Vor einem Jahr sei man mit der Idee auf das Unternehmen Foxtrail zugegangen. Dort rannte man damit offene Türen ein: «Wir waren sofort begeistert», sagt Foxtrail-Direktor Fredy Wiederkehr. Gemeinsam machte man sich an die Planung. Die ursprüngliche Idee, bereits bestehende Posten zu nutzen, wurde aber rasch wieder verworfen. «Mit dem Velo durch die engen Altstadtgassen zu fahren erwies sich als ein Ding der Unmöglichkeit – Sicherheitstechnisch sind die Ansprüche ganz anders», so Wiederkehr über die Entstehung des rund 15 Kilometer langen Trails. Deshalb führt nun ein grosser Teil der Strecke durch die Agglomeration Berns und der Aare entlang.
Für die Schnitzeljagd braucht es vor allem starke Waden: Von der Altstadt geht es hinunter in Richtung Engehalde und weiter zur Aare. Doch nicht nur Muskelkraft, auch Geschicklichkeit ist gefragt. Etwa wenn es darum geht, ein Papierschiffchen in die Aare hinabzulassen, um den nächsten Posten zu finden. «Wir haben von der Stadt Bern auch die Erlaubnis bekommen, den Aareweg entlang zu fahren», erzählt Fredy Wiederkehr nicht ohne Stolz in der Stimme – normalerweise herrscht dort nämlich striktes Fahrverbot.
E-Bike-tauglich
Für den Velo-Trail sollten die Schnitzeljäger je nach Geschwindigkeit und Kombinierfähigkeit drei bis vier Stunden einplanen. Der fahrbahre Untersatz ist im Preis nicht inbegriffen und muss selbst mitgebracht werden, man kann aber Velos mieten. Die Jagd nach dem Fuchs ist auch auf E-Bikes möglich – Von Rennvelos, Anhängern sowie Kindersitzen wird jedoch abgeraten, da die Strecke über Waldwege führt. Mehr Infos über den «Rolling Fox» gibt es auf der Internetseite.
Bei Foxtrail schliesst man derweil nicht aus, in Zukunft auch in anderen Städten einen Velo-Foxtrail ins Leben zu rufen. «Stösst der neue Trail auf Interesse, liegen weitere Velo-Foxtrails durchaus im Bereich des möglichen», sagt Operations Director Christina Hanke.
Was ist Foxtrail?
Der erste Foxtrail wurde vor 15 Jahren in Thun eröffnet. Mittlerweile gibt es in der ganzen Schweiz an 10 Standorten insgesamt 45 verschiedene Trails.
Dabei führt die Spur des Fuchses - der einem am Schluss immer knapp entwischt - an Orte, die man sonst übersehen hätte. Simpel von Posten zu Posten zu marschieren ist dem Fuchs auch zu wenig herausfordernd, deshalb gibt es immer wieder Rätsel zu lösen, welche den nächsten Posten verraten.
2015 machten sich mehr als 100'000 Menschen auf die knifflige Schnitzeljagd, alleine 21'000 davon in Bern. (aha)