Berner ErfindungMit diesem Shirt werden Fremdsprachen unnötig
Mit dem sogenannten «Icon-Shirt» lässt sich die Sprachbarriere in fernen Ländern überwinden. Für die Idee könnten zwei Berner Erfinder nun den Jungunternehmer-Preis erhalten.
Florian Nast stellt das «Icon-Shirt» vor.
Was heisst «Wann geht das nächste Schiff» auf Swahili? Oder «Wo befindet sich die nächste Toilette» in der Khmer-Sprache? Wer sich in ferne Weltgegenden begibt, in denen Englisch, Französisch oder Spanisch nicht verbreitet sind, stösst sprachlich oft an seine Grenzen.
Dem Problem haben sich die Berner Florian Nast und Georg Horn von Iconspeak angenommen und ein T-Shirt mit 40 Symbolen designt – von der Uhr über den Bus bis hin zum Medizinkoffer findet sich alles darauf. Für ihre Idee könnten die beiden am Mittwochabend nun mit dem Jungunternehmer-Preis am Berner Business-Creation-Wettbewerb ausgezeichnet werden. «Es ist eine Ehre für uns, dass sich auch die gestandenen Unternehmer der Jury für unser Produkt begeistern können», sagt Florian Nast.
Essentielle Bedürfnisse als Grundlage
Die Kommunikation mit dem sogenannten Icon-T-Shirt ist denkbar einfach: Per Fingerzeig lässt man ein oder mehrere Bilder für sich sprechen: Wer etwa ein Hotel am Strand sucht, zeigt zuerst auf die Unterkunft und dann auf das Meer. «Wir wollten die globale Sprachbarriere auf möglichst einfache Weise durchbrechen», erklärt Nast.
Die Auswahl der Icons sei nicht allzu schwierig gewesen. «Wir haben uns einfach die Frage gestellt, welches die essentiellen Bedürfnisse des Menschen sind», erzählt der 30-Jährige. So sei man relativ schnell auf Aspekte wie Essen und Trinken, sanitäre Anlagen oder Verkehrsmittel gekommen.
Einen Eisbrecher schaffen
Allerdings war bei der Zusammenstellung auch Vorsicht geboten. «Wir mussten aufpassen, dass wir keine Icons verwenden, die in anderen Kulturen als beleidigend gelten», so der Betriebsökonom.
Richtig Konversation betreiben lässt sich mit dem Shirt natürlich nicht: «Es ging uns vielmehr darum, einen Eisbrecher zu schaffen, sodass man jeden und jede ohne Hemmungen ansprechen kann», erklärt Nast.
Geistesblitz in Vietnam
Auch Verwechslungen und Missverständnisse können vorkommen, doch sei das Icon-Set gerade so konzipiert, dass es «auch mal lustig werden kann». Die Rückmeldungen der Anwender waren bis anhin ausschliesslich positiv – was Nast und Horn ein wenig überrascht. «Wir dachten: Sicher kommt bald jemand und weist uns darauf hin, dass wir dieses und jenes Symbol vergessen hätten», erzählt Nast. Doch nichts dergleichen: «Es scheint, als sähen die Leute die Icons als in sich geschlossenes Set.»
Die Idee mit dem Icon-Shirt, das es mittlerweile in mehreren Farben und Ausführungen gibt, entstand bei einem Trip durch Vietnam. Nachdem ihr Töff den Geist aufgab, suchten die beiden Weltenbummler eine Werkstatt – und standen vor erheblichen Verständigungsproblemen. Nicht zuletzt dank dieser Begebenheit finden sich auf dem Shirt auch ein Motorrad- und ein Werkzeug-Icon.
Die Shirts sind erhältlich über https://iconspeak.world/