Nun haben die Berner Frauen das Sagen

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Frauenmehrheit im StadtratNun haben die Berner Frauen das Sagen

Frauenpower im Berner Rathaus: Seit dem 31. August 2017 haben hier weibliche Politiker die Mehrheit. Dies ist schweizweit derzeit einzigartig.

von
miw
Im Berner Rathaus tagen nun mehr Frauen als Männer.

Im Berner Rathaus tagen nun mehr Frauen als Männer.

Berner Zeitung / Andreas Blatter

Ein historischer Moment für die Stadtberner Frau: Erstmals seit der Einführung des Stimm- und Wahlrechts für Bernerinnen im Jahr 1970 haben die Frauen im Berner Stadtparlament die Mehrheit. Die insgesamt 80 Sitze verteilen sich seit der Sitzung vom 31. August neu auf 41 Frauen und 39 Männer. Grund sind Rücktritte von Stadträten, auf deren Sitze nun Frauen nachgerückt sind.

Die neue Geschlechter-Konstellation in der Berner Legislative freut etwa Vizepräsidentin Regula Bühlmann (Grünes Bündnis). Gejubelt habe sie, als sie von der Frauenmehrheit erfahren habe, sagt sie gegenüber 20 Minuten: «Endlich werden die Frauen, die in der Bevölkerung ja die Mehrheit ausmachen, auch bei uns im Parlament richtig repräsentiert.» Auch zeige der Mehrheitsanteil von 51 Prozent, wie fortschrittlich die städtische Politik unterwegs sei.

Nur Genfer Frauen waren bereits in der Mehrheit

Bern steht diesbezüglich an der Spitze der sechs grössten Schweizer Städte. Dies gefolgt von Lausanne und Genf mit 40 Prozent, Winterthur (38%), Basel (32%), und Zürich (26%). So ist Bern derzeit die einzige Schweizer Stadt, in der es mehr Rätinnen als Räte gibt. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Dass Politikerinnen in der Mehrheit sind ist alles andere als üblich. Einzig die Stadt Genf durfte zuvor eine Frauenmehrheit im Parlament verkünden.

Weiblich dominierter Bundesrat

Weltweit machte die Schweiz 2010 Schlagzeilen, als durch die Wahl von Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Frauen im Bundesrat die Mehrzahl übernahmen. Auf BBC Online hiess es damals etwa: «Women dominate new Swiss cabinet».

Heute, sieben Jahre später, dominieren aber bereits wieder die Männer die Schweizer Regierung. Und die Geschlechter-Verteilung kann sich auch in der Stadtberner Politik schnell wieder ändern: Während einer vierjährigen Legislaturperiode tritt erfahrungsgemäss etwa die Hälfte der gewählten Mitglieder zurück und wird durch neue ersetzt. Im Berner Rathaus freut man sich nun aber auf die kommenden Sitzungen.

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