Gewaltsame Demo in Bern140 Videos und 337 Fotos führen zu 96 Anzeigen
Die Polizei beendet ihre Ermittlungen zu den Randale zwischen Kurden und Türken im Jahr 2015. Im Rahmen einer Kundgebung raste damals ein Autofahrer in eine Menschenmenge.
Die Stadt Bern bekam den Kurden-Konflikt im September 2015 zu spüren. Am Samstag, 12. September gerieten Kurden und türkische Nationalisten am Rande einer Kundgebung in Bern aneinander. Nun hat die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen. Das Resultat: Über 130 Personen sollen sich bei den Zusammenstössen strafbar gemacht haben. 82 Männer und 14 Frauen konnte die Polizei identifizieren und anzeigen.
Insgesamt 25 Personen wurden an jenem Samstag in Bern verletzt. Auf dem ganzen Stadtgebiet spielten sich wüste Szenen ab. Dies weil Anhänger einer bewilligten Kundgebung von Anhängern der türkischen Regierung und einer unbewilligten kurdischen Gegenkundgebung mehrfach aufeinander stiessen. Besonders im Bereich Schwellenmattstrasse wüteten beide Lager. Dort kam es zu Sachbeschädigungen an zwei Autos und gewaltsamen Übergriffen auf acht Autoinsassen. Für Aufsehen und Entsetzen sorgte ein Vorfall, bei dem ein Autofahrer in eine Gruppe kurdischer Demonstranten raste.
Teilnehmer filmten die Szene mit ihren Handys
Video: Tamedia/Leser-Reporter
Das Geschehen wurde aus verschiedenen Perspektiven festgehalten:
Die beiden verfeindeten Lager interpretierten das verworrene Geschehen sehr unterschiedlich.
Verworrenes Geschehen
Die Tumulte spielten sich jedoch nicht nur zwischen den einzelnen Lager ab. Beide Lager lieferten sich auch Scharmützel mit der Polizei. Etwa beim Helvetiaplatz, wo die Kapo Bern versuchte, die Gegenkundgebung aufzulösen. Dabei kam es zu ersten Randalen. Die Demonstranten warfen mit Vierkanthölzern, Steinen und anderen Gegenständen nach den Polizisten. um die Auflösung zu verhindern.
Später gerieten Kleingruppen beider Lager auf der Thunstrasse aneinander, wobei es den Polizisten dort gelang, eine direkte Konfrontation zu verhindern, wie die Kapo selber mitteilt. Nachdem es auch bei der Hauptkundgebung wegen einer Festnahme noch zu Ausschreitungen kam, löste sich die Kundgebung gegen 17 Uhr schliesslich auf.
Viel Bildmaterial
Im Zuge der aufwendigen Ermittlungen werteten die Spezialisten der Fahndung fast 140 Videoaufnahmen und 337 Fotos aus. So gelang es ihnen, Straftaten zu dokumentieren, den einzelnen Personen zuzuordnen und diese zu identifizieren. Die Polizei führte auch eine sogenannte Öffentlichkeitsfahndung durch und publizierte Bilder von tätverdächtigen Personen.
Bis heute konnten 96 mutmassliche Täterinnen und Täter namentlich identifiziert werden, wie aus der Mitteilung der Behörden hervorgeht. Gegen die mutmasslichen Straftäterinnen und Straftäter wurden Anzeigerapporte eingereicht. Den insgesamt mutmasslichen 96 Tätern werden Tatbestände wie Angriff, Körperverletzung oder Landfriedensbruch zur Last gelegt. Darunter befindet sich auch die Person, die mit dem Auto in eine Menschengruppe fuhr.
Die Anzeigenrapporte sind nun bei der Staatsanwaltschaft, die sie abschliessend beurteilen soll.
(cho/sda)