Balmberg SOPostauto übersetzt Regeln auf Arabisch
Im Kampf gegen renitente Asylbewerber greift Postauto zu unkonventionellen Mitteln. Das Unternehmen beschriftet Kleber auf Arabisch.

Um abgewiesene Asylbewerber auf die Schweizer Regeln hinzuweisen, sind die Regeln in den Postautos Solothurn-Balmberg auch auf Arabisch übersetzt worden.
Pöbeleien, Schwarzfahrer, zu laute Musik, Alkohol: In Postautos der Linie 12 zwischen Solothurn und Oberbalmberg ging es nicht selten drunter und drüber. Abgewiesene Asylbewerber des Asylzentrums Balmberg scherten sich teils nicht um die Regeln. «Ich wurde beschimpft und gar einmal verprügelt», erzählt ein Buschauffeur.
Mit einer Schweizer Premiere versucht Postauto nun Gegensteuer zu geben. Auf Klebern im Poschi prangt der Text «Strafbare Handlungen gegen das ÖV-Personal werden von Amtes wegen verfolgt» seit Anfang 2013 auch auf Französisch, Englisch – und Arabisch. «Damit wollen wir die Reisenden gezielter ansprechen», so Postauto-Sprecherin Katharina Merkle.
Arabischer Kleber genügt nicht
Im Zentrum Balmberg leben rund 50 Asylbewerber, die die Schweiz verlassen müssen – nicht wenige davon stammen aus Nordafrika. «Den arabischen Text an die Scheibe zu kleben, genügt aber nicht», sagt Claudia Hänzi vom zuständigen Amt für soziale Sicherheit. Darum werden die Abgewiesenen auf ihren Postauto-Fahrten von Leuten aus Beschäftigungsprogrammen begleitet. «Diese weisen sie auf gutes Benehmen hin», so Hänzi. Zudem werden sie auch im Zentrum selbst über die in der Schweiz geltenden Benimmregeln und Werte aufmerksam gemacht. Die wenigen, die sich nicht daran hielten, müssten auch mit Sanktionen rechnen: Ihnen wird etwa das Sackgeld gestrichen oder kein Busbillett mehr bezahlt.
Postauto zieht eine positive Zwischenbilanz des Projekts: «Die Fahrgäste halten sich an die Spielregeln», so Merkle. Es sei derzeit nicht geplant, auf weiteren Linien arabische Hinweisschilder anzubringen.