Numerus claususSVP will Studenten und Gymnasiasten an Kragen
Die vielen Geistes- und Sozialwissenschaftler sind der SVP ein Dorn im Auge. Sie will deren Zahl mit einem Numerus clausus reduzieren. Die Pläne nehmen nun Gestalt an.

Studenten der Geistes- und Sozialwissenschaften sollen künftig ihre Stipendien zurückzahlen und einen Numerus clausus absolvieren.
Die SVP-Forderung nach einem Numerus clausus für Geistes- und Sozialwissenschaften sorgte im letzten Frühling vielerorts für rote Köpfe. Es würden «viel zu viele Psychologen, Ethnologen, Soziologen, Historiker und Kulturwissenschaftler ausgebildet», sagte Fraktionspräsident Adrian Amstutz damals. Seine Partei wolle diese Zahl so schnell wie möglich halbieren.
Nun werden diese Pläne laut dem Blickkonkret. Im Kanton Bern will SVP-Grossrat Ueli Augstburger mit einem Vorstoss das Bildungswesen komplett umgestalten.
SVP will Gymi-Aufnahmeprüfung für alle
Und zwar nicht nur auf Universitätsebene, sondern bereits im Gymnasium. Seiner Meinung nach braucht es mehr Lehrlinge und weniger Gymnasiasten. Die Hochschulbildung müsse vermehrt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft Rücksicht nehmen, so Augstburger. Deshalb fordert er eine obligatorische Aufnahmeprüfung für alle angehenden Gymi-Schüler. Dabei sollen die exakten Wissenschaften in den Vordergrund rücken.
Doch auch für die Studenten soll sich aus Sicht der SVP einiges ändern. So verlangt die Partei beispielsweise, dass diese ihre Stipendien künftig zurückzahlen müssen. Augstburger hält auch weiter an der Idee eines Numerus clausus fest. Um die entsprechenden Fächer unattraktiv zu gestalten, will er zudem die Studiengebühren erhöhen.
Studenten bestens integriert
Damit stösst er bei seinen Gegnern auf Unverständnis. Der Berner SP-Nationalrat und Bildungskommissions-Präsident Matthias Aebischer verweist darauf, dass die Schweiz bereits eine der tiefsten Maturitätsquoten in ganz Europa habe. Ausserdem zeige die Statistik, dass die Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften bestens in den Arbeitsmarkt integriert seien. Augstburger will seinen Vorstoss noch diese Woche einreichen.