Statt einem Bibel-Chörli kamen 200 Fahrende

Aktualisiert

Wynigen BEStatt einem Bibel-Chörli kamen 200 Fahrende

200 Fahrende machen Halt im Emmentaler Dorf Wynigen. Sie benutzen einen Wanderweg als WC. Der Bauer, dem das Land gehört, fühlt sich hinters Licht geführt.

aha
von
aha
Zwei Toi-Toi-WCs haben die Fahrenden mitgebracht. Ihr Geschäft erledigen sie allerdings mit Vorliebe auf dem nahegelegenen Wanderweg.

Zwei Toi-Toi-WCs haben die Fahrenden mitgebracht. Ihr Geschäft erledigen sie allerdings mit Vorliebe auf dem nahegelegenen Wanderweg.

Kein Anbieter/Screenshot TeleBärn

Die Wyniger haben unerwünschten Besuch bekommen: 80 Wohnwagen mit mehr als 200 Fahrenden haben sich im Gebiet Vorder-Breitslohn niedergelassen. Der Landbesitzer war bereits im Voraus informiert – allerdings ging er davon aus, dass nur etwa 20 Wohnwagen eines Musik-Lagers mit Gottesdiensten ihr Lager aufschlagen würden, sagt Gemeindepräsident Beat Studer auf Anfrage von 20 Minuten. «Der Mann wurde hinters Licht geführt.»

Wanderweg wird als WC missbraucht

Das grösste Problem für die Gemeinde: Mehrere Fahrende nutzen den nahegelegenen Planeten-Wanderweg, um ihr Geschäft zu verrichten. Gegenüber dem Regionalsender TeleBärn berichteten die Dorfbewohner Therese Mühlemann und Ueli Rees: «Überall lagen Papier und Häufchen. Es roch streng nach Fäkalien.» Dazu Gemeindepräsident Studer: «Das geht natürlich gar nicht. Obwohl sie in ihren Wohnwagen Toiletten haben, benutzen sie diese nicht.» Für ihn sei das vollkommen unverständlich. Man habe den Wanderweg nun umgeleitet, damit die Wanderer nicht an den Fäkalien vorbeikämen.

Abgesehen vom Fäkalien-Problem hätten sich die Fahrenden allerdings bisher unauffällig verhalten. «Den Abfall entsorgen sie gut, da sie extra ein Mulde installiert haben, die sie auch benutzen», so Studer. Auch habe er keine Kenntnis von Diebstählen. Wie der Bauer, dem das Land gehört, gegenüber 20 Minuten bestätigt, wurde der Planeten-Wanderweg inzwischen gesäubert.

Am 22. Juli müssen sie gehen

Die Fahrenden haben eine schriftliche Vereinbarung unterzeichnet, wonach sie bis am 22. Juli bleiben dürfen. «Wir hoffen, dass sie den Platz danach verlassen», sagt Studer. Bis es so weit ist, hat die Gemeinde Massnahmen getroffen, um die Situation so gut es geht zu kontrollieren. Unter anderem wird die Bahnhofstoilette mehrmals täglich gereinigt. «Wir haben auch Parkplätze abgesperrt, damit nicht noch mehr Fahrende auftauchen.» Und: «Mehrmals am Tag patrouilliert die Polizei», so Studer.

Deine Meinung zählt