Tier-Babys im Dählhölzli erhalten wieder Namen

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Berner TierparkTier-Babys im Dählhölzli erhalten wieder Namen

Die namenlose Zeit für die Tiere im Berner Tierpark Dählhölzli ist vorbei. Die Tierparkleitung kommt von ihrer radikalen Linie wieder ab.

von
Alessandro Meocci
Im September rief der Dählhölzli-Tierpark die Berner auf, für die Seehunde-Babys drei männliche Namen einzusenden. Nun ist die namenlose Zeit im Berner Tierpark vorbei.
Die Namen sollten mit Y, S und P beginnen, nach den Müttern Soraya, Purina und Yuma.
Nun ist die Entscheidung gefallen: Die kleinen Seehunde sollen «Pan», «Saluk» und «Yuri» heissen.
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Im September rief der Dählhölzli-Tierpark die Berner auf, für die Seehunde-Babys drei männliche Namen einzusenden. Nun ist die namenlose Zeit im Berner Tierpark vorbei.

Rando

Im Seehundebecken des Berner Tierparks Dählhölzli tummeln sich seit diesem Sommer gleich drei junge Rabauken und halten ihre Mütter auf Trab. «Soviel Nachwuchs auf einmal hatten wir noch nie bei den Seehunden», sagt Tierparkdirektor Bernd Schildger.

Insgesamt neun Bewohner beheimatet das Tierpark-Becken zurzeit. Für die Tierpfleger, die sich täglich um ihre Schützlinge kümmern, sich mit ihnen auseinandersetzen und teilweise deren Verhalten dokumentieren, wurde der Job immer komplizierter – weil die Tiere keine Namen mehr haben. «Im täglichen Handling gings nicht mehr », sagt Schildger. «Wir kamen zum Entschluss, dass wir ab sofort wieder Namen für die Tiere brauchen und dass sich der Entscheid von damals in der Praxis schlecht umsetzen lässt.»

Radikale Philosophie

Rund zwei Jahre ist es her, als mit der Geburt des Nachwuchses im Wolfsgehege und bei den Tierpark-Bären Misha und Masha die Tierparkleitung entschied, dass eine neue, radikale Philosophie Einzug hält: «Wir waren der Ansicht, dass wir die Tiere mit der Namensgebung vermenschlichen und ein Stück weit zu Haustieren machen», sagt Schildger. Und weil man die Wildtiere so artgerecht wie möglich halten wolle, habe man entschieden, künftig auf Namen zu verzichten.

Doch heute sei man klüger: «Es war ein Versuch und wir haben Erfahrungen gesammelt», so Schildger. Doch der Versuch sei in der Praxis teilweise gescheitert. «Wildschweine, Fische oder Hühner können wir gut ohne Namen belassen», sagt Schildger. Jedoch gerade bei den drei jungen Seehunden sei es zu Missverständnissen gekommen, welches Tier nun zu welcher Mutter gehöre, welches nun krank sei und welches die Medikamente schon genommen habe. «Zudem ist es auch die Aufgabe eines Zoos, eine Tierbestandesplanung zu erstellen, etwa um Inzucht zu vermeiden», so Schildger. «Auch deshalb berauchen wir wieder Namen für die Tiere.»

Namensvorschläge willkommen

Damit sich die Tierpark-Crew nicht selber auf Namenssuche machen muss, sind kreative Vorschläge der 20-Minuten-Leser willkommen. «Wir suchen drei männliche Namen, die mit Y, S und P anfangen», sagt der Tierparkdirektor. Passend zu den Müttern Yuma, Soraya und Purina, die noch vor dem Namensmoratorium «getauft» wurden. Unter allen Einsendungen an Judith.Stoller@bern.ch verlost der Tierpark 10 Jahreskarten.

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