Wohin mit dem Gaskessel?Der Chessu hat das letzte Wort zu seiner Zukunft
Das Berner Jugendkulturzentrum Gaskessel könnte seinen aktuellen Standort verlieren. Aber nur, wenn die Betreiber auch mitmachen.

Ob der Gaskessel an einen neuen Standort ziehen muss, wird Ende Jahr bekannt.
Keystone/KeystoneEin Weiterbetrieb des Gaskessels am heutigen Standort ist laut dem Berner Gemeinderat «weitgehend, wenn nicht gar vollständig unmöglich», wie «Der Bund» berichtete. Grund ist eine geplante Wohnüberbauung auf dem Areal. Der Stadtrat hat an seiner Sitzung vom Donnerstag aber dem Jugendzentrum den Rücken gestärkt.
Die zuständige Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün verlangt vom Gemeinderat, auch Szenarien zu planen, die es dem Gaskessel ermöglichen, den aktuellen Standort beizubehalten. «Der Stadtrat hat mehrmals entschieden, dass der Gaskessel am heutigen Standort bleiben soll», sagte Barbara Nyffeler (SP). Einige Stadträte sprachen sich für ein Vetorecht für die Betreiber aus.
CVP will möglichst viele Neubauwohnungen
Das allein ist jedoch keine Garantie dafür, dass das Jugendkulturzentrum seinen Standort auf dem Ryf-Areal behalten darf. Denn die Stadt steht zusammen mit den Betreibern in einem partizipativen Prozess. Ende Jahr soll dieser abgeschlossen sein. Laut Nyffeler dürften weitere formelle Schritte erst unternommen werden, wenn diese Frage geklärt sei. Ihr Anliegen fand im Stadtrat breite Unterstützung – von links bis rechts.
Es gab jedoch auch kritische Stimmen, etwa vom CVP-Politiker Michael Daphinoff: «Wenn der Gaskessel bleibt, wo er ist, erleidet das Areal eine massive Einschränkung.» Die Partei möchte auf dem Areal primär möglichst viele Wohnungen realisieren. Lukas Gutzwiler von der GFL nannte den Kessel ein «Pièce de Résistance» und erwartet Kompromissbereitschaft von den Betreibern.
Man wurde sich einig
Einzelnen kritischen Voten zum Trotz stimmte der Stadtrat mit 60:1 Stimmen der Planungserklärung zu. «Der Stadtrat ist also bei seiner Haltung zum Gaskessel geblieben», sagt Francisco Droguett vom Jugendkulturzentrum erleichtert. Die Jugendlichen hätten zusammen mit Mitgliedern die Nutzungen des Kessels definiert und formuliert, was dieser benötige, um generell – wenn auch an einem anderen Standort – zu funktionieren: etwa unverplanten Platz, wie eine Brache, sowie Toleranz für Lärmemissionen.