«‹Mohrenkopf› ist doch nicht rassistisch»

Aktualisiert

Shitstorm gegen Dubler«‹Mohrenkopf› ist doch nicht rassistisch»

Das Komitee gegen rassistische Süssigkeiten fordert die Firma Dubler auf, ihre Mohrenköpfe umzubenennen. Besitzer Robert Dubler ist empört.

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«Mein Vater hat im Jahr 1946 mit diesen Mohrenköpfen angefangen, sie heissen schon immer so», sagt Robert Dubler. Er produziert im aargauischen Waltenschwil jeden Tag über 50000 Mohrenköpfe.
Der Stein des Anstosses: Die Mohrenköpfe der Firma Dubler.
Laut dem Komitee gegen rassistische Süssigkeiten ist der Name Mohrenkopf eine herabwürdigende und rassistische Bezeichnung für den Kopf einer dunkelhäutigen Person. Es hat eine Petition gegen den Namen gestartet.
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«Mein Vater hat im Jahr 1946 mit diesen Mohrenköpfen angefangen, sie heissen schon immer so», sagt Robert Dubler. Er produziert im aargauischen Waltenschwil jeden Tag über 50000 Mohrenköpfe.

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Herr Dubler, Ihre Firma steht im Auge eines Shitstorms, weil Sie Süssigkeiten unter dem Namen Mohrenkopf verkaufen. Ein Komitee gegen rassistische Süssigkeiten will Sie nun mit einer Online-Petition stoppen. Was sagen Sie dazu?

Es tut mir leid, aber ich kann das nicht ernst nehmen – es gibt nun wirklich weltbewegendere Themen.

Wieso nicht?

Mein Vater hat im Jahr 1946 mit diesen Mohrenköpfen angefangen, sie heissen schon immer so. Im Zusammenhang mit der Süssigkeit ist der Begriff doch nicht rassistisch, sondern sogar positiv besetzt. Das ist etwas, was viele Leute lernen müssen. Das Wort selbst ist nicht das Problem. Das Problem ist der Zusammenhang, in dem es gebraucht wird. Das Wort erhält den Wert durch diesen Zusammenhang.

Wo beginnt Ihrer Meinung nach der Rassismus?

Wie gesagt, Mohrenkopf ist für mich eine positive Formulierung. Kritischer sehe ich die französische Bezeichnung «Tête de nègre», die eine abschätzige Konnotation hat.

Laut dem Komitee gibt es keinen Grund für die aus seiner Sicht rassistische Namensgebung. Es fordert eine Umbenennung der Mohrenköpfe der Firma Dubler. Warum nennen Sie Ihre Köstlichkeiten nicht einfach Schokokuss?

Das käme mir niemals in den Sinn! Dann würden wir unsere Marke preisgeben. Schokokuss klingt schrecklich, wir würden unser Alleinstellungsmerkmal verlieren und wären wie Migros und Coop. Wir würden unsere Identität über Bord werfen. Seit der Gründung wurden weder der Name noch der Schriftzug noch das Rezept geändert. Es gibt zwar Unternehmen, die den Namen angepasst haben. Aber das sind jene, die nicht so gut sind wie wir (lacht). Da bin ich froh, dass ich mich abgrenzen kann. Aber ich verstehe den Trubel schon ein wenig. Wir haben ja nicht viel anderes, über das wir uns aufregen können.

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