«Braucht etwa jeder Schweizer ein Auto?»

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Simonetta Sommaruga«Braucht etwa jeder Schweizer ein Auto?»

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hält die Ecopop-Initiative für den falschen Ansatz, um Umweltprobleme zu lösen. Auch mit noch mehr Menschen lebe es sich in der Schweiz sehr gut.

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Bundesrätin Simonetta Sommaruga hält die Ecopop-Initiative für «fremdenfeindlich».

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hält die Ecopop-Initiative für «fremdenfeindlich».

Justizministerin Simonetta Sommaruga (SP) hält nichts davon, die Zuwanderung aus ökologischen Gründen zu beschränken. Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» spricht sie sich deutlich gegen die entsprechenden Pläne der Ecopop-Initianten aus.

«Die Verdichtung in der Schweiz hat zu Unrecht einen schlechten Ruf», sagt Sommaruga. Auch wenn deutlich mehr Menschen als heute in der Schweiz leben, könne eine hohe Lebensqualität gewährleistet sein, ist sie überzeugt: «Man kann nahe beieinander und trotzdem gut zusammenleben, wenn wir sorgsam mit unseren Ressourcen umgehen.»

Mehr Genossenschaftssiedlungen

Dabei müsse man Natur und Kulturland besser schützen und im Gegenzug in den Städten verdichteter bauen. Letztere dürften laut Sommaruga «durchaus urbaner werden». Die SP-Bundesrätin sieht gerade in städtischen Genossenschaftssiedlungen grosses Potenzial. «Die Menschen dort teilen einige Räume und haben trotzdem ihre Privatsphäre.»

Umweltprobleme mit einem Migrationsstopp lösen zu wollen, findet Sommaruga einen problematischen Ansatz: «Aus ökologischen Gründen auf Ausländer zu zielen, ist fremdenfeindlich.» Es sei natürlich einfacher, andere einzuschränken, als den eigenen Lebensstil zu hinterfragen.

Gerade dort müsse die Schweiz aber ansetzen, um den Schutz der Umwelt zu gewährleisten. «Wir müssen uns fragen, wie wir unser Wachstum längerfristig bewältigen können», so Sommaruga. «Braucht etwa jeder ein Auto?»

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